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Ein vulkanischer Blitz und Lava sind am Cumbre Vieja zu sehen.

© Europa Press/dpa

Gefahr durch Lava des Cumbre Vieja: Auf La Palma in Spanien müssen weitere 700 Bewohner evakuiert werden

Der Vulkan Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma ist nach wie vor sehr aktiv. 6000 mussten ihre Häuser schon verlassen. Jetzt trifft es weitere Hunderte.

Die Lage auf der Vulkaninsel La Palma hat sich am Dienstag wieder zugespitzt. Zwischen 700 und 800 Menschen wurden aufgefordert, wegen näher rückender Lava ihre Häuser mit Haustieren und ihren Habseligkeiten zu verlassen und sich auf einem Sammelplatz einzufinden, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf das Notfall-Komitee Pevolca. Dafür hätten sie bis 19.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MESZ) Zeit.

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Soweit es die Entwicklung zulasse, dürften Betroffene eventuell auch in den folgenden Tagen begleitet von Sicherheitspersonal zurückkehren, um weiteres Hab und Gut zu retten, schrieb Pevolca auf Twitter.

Seit dem Ausbruch des Vulkans in der Cumbre Vieja vor gut drei Wochen mussten schon rund 6000 Menschen ihre Häuser verlassen. Sie kamen bei Angehörigen in anderen Teilen der Insel oder in Hotels unter.

Nur Stunden vor der Anordnung der Evakuierung war eine Ausgehbeschränkung in derselben Region, die in der Nähe des Gewerbegebiets Callejón de la Gata liegt, aufgehoben worden. Diese war am Vortag vorsorglich wegen eventuell giftiger Dämpfe verhängt worden, weil die bis zu 1200 Grad heiße Lava mehrere Betriebe, darunter auch ein Zementwerk, in Brand gesetzt hatte. Am Dienstag seien jedoch keine Giftstoffe in der Luft gemessen worden, teilte Pevolca mit.

Bewohner von La Palma packen Habseligkeiten auf einen Lkw.
Bewohner von La Palma packen Habseligkeiten auf einen Lkw.

© Sergio Perez/Reuters

Nach dem Vulkanausbruch rechnet der deutsche Geologe Ulrich Küppers mit langen Aufräumarbeiten. „Das ist eine Mammutaufgabe“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. Derzeit wisse man nicht, wie lange die Eruption des Cumbre Vieja noch andauern werde.

Momentan seien viele Straßen nicht befahrbar, berichtete der Vulkanforscher: „Das ist wie nach einem schweren Schnellfall in den Alpen, nur dass hier alles schwarz ist und nicht weiß, und dass diese Masse an Staub, Sand und Asche nicht wegschmilzt.“ Manche Häuser würden vielleicht nicht mehr bewohnbar sein.

Die Lava habe heute den gleichen Weg genommen wie beim großen Ausbruch im Jahr 1949, sagte Küppers weiter. „Aber heute ist die Gegend viel dichter besiedelt, es gibt mehr Landwirtschaft. Deshalb sind die Schäden auch größer.“ Derzeit seien Forscher aus ganz Europa auf der Insel, um besser zu verstehen, was im Inneren des Vulkans vor sich gehe. „Generelle Vorhersagen sind immer noch schwierig“, sagte der Experte. Zudem könnten sie einen Ausbruch nicht verhindern. „Wichtig ist, dass man die Auswirkungen kennt, damit sich die Menschen auf die Gefahr einstellen können.“ (dpa, KNA)

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