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Der Wasserstand der deutschen Flüsse wird weiter weniger werden.

© Federico Gambarini/dpa

Update

Extreme Wetterlage in Europa: Deutschland stellt sich auf Hitze ein – Waldbrände wüten weiter

Rote Wetterwarnung in Großbritannien, ausbleibender Regen in Italien: Nun kommen die hohen Temperaturen auch nach Deutschland. Mit bis zu 40 Grad ist zu rechnen.

Bisher ist Deutschland von der Gluthitze verschont geblieben, die sich in Südeuropa seit Tagen breit macht. Mit dem Wochenbeginn muss sich nun auch die Bundesrepublik aufs Schwitzen einstellen. Am Dienstag werden verbreitet Temperaturen über 35 Grad erreicht, im Westen bis zu 40 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte.

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Selbst in den Nächten werden Temperaturen um die 20 Grad erwartet, bevor dann am Mittwoch eine Kaltfront auf Westdeutschland trifft. Es soll dort auf circa 30 Grad abkühlen, im Osten werden aber auch am Mittwoch noch die 40 Grad erreicht. Der DWD berichtet weiter, dass es ab Mittwoch zu ersten Schauern und Gewittern kommen kann. Lokal sind auch Unwetter möglich.

In der zweiten Wochenhälfte stellt sich wieder ein Temperaturunterschied zwischen Norden und Süden ein, 20 bis 30 Grad werden erwartet.

Es fehlt an Hitzeschutzmaßnahmen

Auch in weiten Teilen Südeuropas soll es heiß bleiben. In Westfrankreich gilt die höchste Hitzewarnstufe, Italien rechnet mit einer erneuten Hitzeperiode. In Portugal und Spanien hingegen könnte sich die Lage langsam entspannen.

Angesichts der erwarteten Wetterlage fordert der Ärzteverband Marburger Bund einen nationalen Hitzeschutzplan und eine Aufklärungskampagne. „Die Politik muss ihre Anstrengungen für Schutzmaßnahmen in Hitzephasen deutlich ausbauen“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Städte und Kommunen brauchten Hitzeschutzpläne, damit sich Senioreneinrichtungen oder Krankenhäuser besser auf Hitzewellen vorbereiten könnten, „am besten geregelt durch einen nationalen Hitzeschutzplan“, so Johna weiter.

Wichtig seien auch konkrete Verhaltensregeln, „zum Beispiel durch eine Aufklärungskampagne der Bundeszentrale für politische Bildung“. Nötig seien „Fortbildungen zu hitzebedingten Erkrankungen, die temperaturgerechte Aufbewahrung von Medikamenten“ oder „Gebäudeanpassungen“, erklärte Johna.

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Die Gewerkschaft Verdi verlangt Erleichterungen für Arbeitnehmer. „Bei extremer Hitze fordern wir natürlich längere Pausen oder ein früheres Ende der Arbeit - Hitzefrei - auch wenn darauf kein rechtlicher Anspruch besteht“, sagte Norbert Reuter, der Leiter der tarifpolitischen Grundsatzabteilung bei Verdi, dem RND.

„Hier sind dann im Benehmen mit dem Betriebsrat Regelungen zu treffen, wann die ausgefallenen Arbeitszeiten gegebenenfalls nachgeholt werden können“, so Reuter weiter. Man fordere, „alle Möglichkeiten“ von Gleitzeitregelungen zur Arbeitszeitverlagerung zu nutzen, wie sie schon in den technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) festgehalten seien.

Rote Wetterwarnung in Großbritannien

Neben Deutschland kommen die Hochtemperaturen nun auch auf Großbritannien zu, wo erstmals überhaupt eine rote Wetterwarnung wegen Hitze für Montag und Dienstag gilt. Erwartet werden in großen Teilen Englands bis zu 40 Grad. Der Temperaturrekord liegt bislang bei 38,7 Grad. Die Regierung hatte wegen des erwarteten Hitzerekords den Katastrophenfall ausgerufen.

[Lesen Sie auch: Wo es besonders prekär ist: Trockenheit und extreme Hitze – Europa im Klima-Extremjahr (T+)]

Auch Frankreich hat Menschen im Land angesichts des erwarteten Temperaturanstiegs zu besonderer Vorsicht aufgerufen. Der Wetterdienst Météo France verhängte bis Montagnachmittag für fast die komplette französische Atlantikküste und weitere westliche Gebiete die höchste Warnstufe Rot. Ziemlich sicher sollen hier Temperaturrekorde gebrochen werden.

Mit der anhaltenden trockenen Hitze und heftigen Winden setzt sich südlich von Bordeaux der erbitterte Kampf gegen zwei große Waldbrände fort. Am Sonntagnachmittag verschlimmerte sich die Lage. Der Brand bei Teste-de-Buch erreichte das Meer und flammte von dort gen Süden. Wechselnde Winde ließen den Waldbrand bei Landiras wachsen. Bisher verbrannten knapp 13 000 Hektar Land in der Gegend. Mehr als 16 000 Menschen mussten ihre Bleibe zur Sicherheit verlassen.

Italien macht ausbleibender Regen zu schaffen

Neben immer wieder aufflammenden Waldbränden macht Italien auch der ausbleibende Regen zu schaffen. Der Bauernverband Coldiretti warnte am Sonntag vor Ernteverlusten von gebietsweise bis zu 70 Prozent. Obst und Gemüse verbrenne auf den Feldern, hieß es in einer Mitteilung. Betroffen seien Sorten von Paprika bis zu Melonen, Aprikosen, Tomaten und Auberginen. Auf Sizilien und Sardinien hoben die Behörden die Waldbrand-Warnstufen in manchen Teilen der Inseln erneut an. Auf Sizilien gilt örtlich bereits die höchste Stufe drei.

Auch die griechische Feuerwehr schätzt das Risiko für Waldbrände in vielen Landesteilen weiterhin als „sehr hoch“ ein. Am Montag seien vor allem die Region Attika mit der Hauptstadt Athen sowie die Inseln Euböa, Kreta, Lesbos und Samos und der Nordosten der Halbinsel Peloponnes betroffen. Schwierigkeiten bereiten vor allem die teils starken Winde, die in der Ägäis wehen - sie können ein fast ersticktes Feuer im Nu wieder anheizen und vorantreiben.

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In Spanien waren am Sonntagabend noch etwa 30 Waldbrände aktiv. Die Brände machten in den vergangenen Tagen Zehntausende Hektar dem Erdboden gleich, wie der staatliche Fernsehsender RTVE unter Berufung auf die verschiedenen Regionalbehörden berichtete. In Portugal kämpften am Sonntagabend unterdessen insgesamt rund eintausend Einsatzkräfte gegen 16 aktive Waldbrände. Nach Angaben der Naturschutzbehörde ICNF vernichteten die Flammen in Portugal in einer guten Woche rund 30 000 Hektar Wald.

In beiden Ländern der iberischen Halbinsel gab es derweil in Erwartung sinkender Temperaturen Grund zur Hoffnung. In Portugal wollte die Regierung deshalb den zum Montag auslaufenden „Estado de contingência“, den dritthöchsten Notstand, nach einer Woche vorerst nicht verlängern.

„In den kommenden Tagen wird ein Temperaturrückgang zwischen zwei und acht Grad erwartet“, erklärte Innenminister José Luis Carneiro. In Spanien werde die Hitzewelle, die praktisch das gesamte Land seit neun Tagen überrollt, zwischen Montag und Dienstag zu Ende gehen, teilte der nationale Wetterdienst Aemet mit. (dpa)

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