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Rettungskräfte und Schaulustige nahe der Mine, an der das Unglück geschah

© AFP/Stringer

Update

Dutzende Tote befürchtet: Bis zu 100 Vermisste nach Erdrutsch in Jade-Mine in Myanmar

Eine Schlammlawine reißt in einer Mine in Myanmar viele Menschen mit. Immer wieder kommt es wegen schlechter Arbeitsbedingungen zu solchen Unglücken.

In einer Jade-Mine im Norden Myanmars werden nach einem Erdrutsch dutzende Tote befürchtet. Wie das Nachrichtenportal „Khit Thit Media“ am Mittwoch berichtete, geschah das Unglück in der Gegend um die Stadt Hpakant im nördlichen Bundesstaat Kachin. Die Behörden befürchten demnach, dass die meisten Vermissten unter der Schlammlawine begraben oder in den nahe gelegenen See mitgerissen wurden.

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Bis zu 100 Menschen werden nach einem Erdrutsch vermisst, wie ein Vertreter der Rettungskräfte der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch sagte. Das Unglück habe sich gegen 04.00 Uhr in einer Mine in Hpakant im Bundesstaat Kachin ereignet.

Nach Angaben des Nachrichtenportals „Mizzima“ wurden bis zum Mittwochnachmittag (Ortszeit) vier Leichen geborgen. Jedoch seien drei der Menschen bereits vor einigen Tagen in einer Jade-Mine in Hpakant verunglückt und erst jetzt gefunden worden, sagte einer der Einsatzkräfte der Deutschen Presse-Agentur. „Wir suchen seit Stunden nach den Vermissten des heutigen Unfalls, aber bisher haben wir erst eine Leiche im Schlamm entdeckt.“

Die Minenarbeiter hatten Steine in der jadereichen Gegend im Bundesstaat Kachin gesammelt, als sie am Vormittag von einer Schlammlawine begraben wurden. Bergbauabfälle seien zuvor in einen See gestürzt und hätten den Erdrutsch ausgelöst, sagte Dashi Naw Lawn von der Kachin Network Development Foundation, die bei den Rettungsarbeiten half. Die Bergleute seien daraufhin in den See mitgerissen worden.

„Fast 100 von ihnen werden möglicherweise vermisst, so haben es Augenzeugen gesagt, die gerade noch vor dem Erdrutsch fliehen konnten“, erzählte er der Deutschen Presse-Agentur am Telefon. „Wir können eine genaue Zahl von Todesfällen aber noch nicht bestätigen.“ Mehrere lokale Medien sprachen ebenfalls von etwa 100 Vermissten.

Rund 200 Rettungskräfte suchten nach Angaben des Vertreters der Rettungskräfte, Ko Nyi, nach Leichen. Einige nutzten Boote für die Suche in einem an den Tagebau grenzenden See.

Die in Myanmar regierende Militärjunta hatte das Schürfen nach Jade während der Regenzeit eigentlich bis März verboten. Dennoch seien hunderte Minenarbeiter in die gefährlichen Tagebaue von Hpakant zurückgekehrt, sagte ein örtlicher Aktivist. „Sie bauen nachts ab und kippen morgens die Erde und das Gestein aus.“ Diese Anhäufungen hätten maßgeblich zur Entstehung des Erdrutsches beigetragen.

Das verarmte Krisenland Myanmar ist einer der weltgrößten Lieferanten der grünen Schmucksteine, die besonders in China beliebt sind. Aus der Region des Unglücksorts im Norden des Landes kommen die meisten davon.

Jedes Jahr sterben dutzende Menschen bei der Arbeit in Myanmars äußerst lukrativer, aber schlecht regulierter Jade-Industrie.

2015 starben bei einem ähnlichen Unglück 116 Menschen, im vergangenen Jahr kamen infolge einer Schlammlawine mehr als 170 Bergarbeiter ums Leben. 2020 hatte außerdem ein gewaltiger Erdrutsch fast 300 Bergleute in Hpakant - dem Zentrum von Myanmars Jade-Handel - verschüttet.

Im Bundesstaat Kachin bekämpfen sich seit Jahrzehnten lokale Rebellen und das Militär. Beide Seiten finanzieren sich unter anderem durch den Abbau von Jade und anderen Rohstoffen wie Holz, Gold und Bernstein. Die Zivilbevölkerung gerät im Kampf um die Kontrolle über die Minen häufig zwischen die Fronten. Der Militärputsch im Februar setzte von der abgesetzten Regierung eingeleiteten Reformen ein Ende. (epd, AFP)

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