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Gemeinsam zur ISS. Hirano, Missurkin und Maezawa (von links).

© Pavel Kassin/dpa

Die teuerste Pauschalreise der Welt: Sojus bringt Japaner ins Weltall

Russlands Kosmosagentur bietet nach zwölf Jahren Pause wieder Flüge für betuchte Kunden an. Ein Milliardär macht den Anfang.

Nach zwölf Jahren Pause hat die russische Weltraumagentur Roskosmos ihre Weltraumflüge für zahlungskräftige Touristen wieder aufgenommen. Vom Kosmodrom im kasachischen Baikonur startete am Mittwoch Sojus MS-20 mit den Japanern Yusaku Maezawa und Yozo Hirano und dem russischen Kosmonauten Alexander Missurkin zur Internationalen Raumstation ISS. Zwölf Tage soll die teuerste Pauschalreise der Welt dauern.

Mit Weltraumtouristen hat Russland Erfahrung. Zwischen 2001 und 2009 brachte Roskosmos sieben zahlungskräftige Amateure auf eine Umlaufbahn. Als erster flog der Amerikaner Dennis Tito. Er durfte für einen zweistelligen Millionenbetrag ein bisschen herumfotografieren und filmen. Damals waren noch zwei Kosmonauten dabei, inzwischen ist nur noch der Pilot Profi. Aber auch der sei nicht wirklich notwendig, heißt es in Moskau, denn die russischen Systeme seien für den vollautomatischen Betrieb ausgelegt oder für die Steuerung vom Flugleitzentrum auf der Erde.

Ohne ernsthafte Ausbildung

Die Plätze in den Kapseln sind frei geworden, weil der russischen Kosmosagentur ein entscheidender Kunde abhanden gekommen ist: die Nasa. Für die gab es jahrelang nur einen Weg, auf die internationale Raumstation zu gelangen. Die USA mussten für rund 75 Millionen Euro pro Astronaut bei den russischen Kollegen einen Platz buchen. ein lukratives Geschäft für Russland. Seit dem vergangenen Jahr schicken die Amerikaner ihre Astronauten kostengünstiger mit dem SpaceX-Unternehmen von Elon Musk ins All. Als der vor Jahren seinen Einstieg in die bemannte Raumfahrt bekanntgab, hatte Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin noch großspurig gespottet, da könnten die Amerikaner ja gleich versuchen, mit einem Trampolin zur ISS zu springen.

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Der E-Commerce-Unternehmer Maezawa ist nach Richard Branson und Jeff Bezos der dritte Milliardär, der ins All fliegt. Ursprünglich hatte er geplant, in zwei Jahren zu einer Mondumrundung zu starten. Doch solche Missionen für betuchte Touristen sind inzwischen auf unbestimmte Zeit verschoben. So buchte er erst einmal bei Roskosmos und zahlte – dem vernehmen nach – umgerechnet rund 80 Millionen Euro für sich und seinen Begleiter. Eine ernsthafte Ausbildung haben die beiden Japaner nicht erhalten. Das Programm für den Trip ist deshalb auch nicht viel anspruchsvoller als seinerzeit bei Dennis Tito. Sie dürfen Papierflugzeuge falten und fliegen lassen, ein paar Seifenblasen machen und Abschläge mit Golfbällen üben. Bei kommenden Flügen sollen dann aber in zwei Jahren auch Ausstiege in den freien Weltraum angeboten werden, verspricht Roskosmos. Gegen Aufpreis natürlich.

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