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Frei nach mehr als vier Jahrzehnten: Kevin Strickland

© dpa/AP/Rich Sugg/The Kansas City Star

43 Jahre unschuldig im Gefängnis: US-Gericht hebt Fehlurteil gegen Schwarzen auf

1979 wird Kevin Strickland verurteilt – wegen dreier Morde, die er immer bestreitet. Nun ordnet ein Richter in Missouri seine Freilassung an.

Ein Richter im US-Bundesstaat Missouri hat einen wegen dreifachen Mordes verurteilten Schwarzen nach 43 Jahren Haft von den Vorwürfen entlastet. Der heute 62 Jahre alte Kevin Strickland sei zu Unrecht verurteilt worden und „unverzüglich“ auf freien Fuß zu setzen, schrieb Richter James Welsh am Dienstagabend (Ortszeit).

Ein Gericht hatte Strickland 1979 für drei Morde verurteilt. Obwohl er die Taten stets bestritten hatte und auch keine Beweise in dem Verfahren gegen ihn vorgelegt wurden, verurteilte ihn eine rein weiße Jury damals zu 50 Jahren Haft ohne Aussicht auf Bewährung.

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Die Jury stützte sich bei ihrem Urteil auf Alibis von Familienangehörigen der Opfer und auf eine Aussage einer Augenzeugin. Diese hatte mehrfach versucht, ihre ursprünglichen Aussagen zu widerrufen, da sie damals von der Polizei unter Druck gesetzt worden sei.

„Unter diesen einzigartigen Umständen ist das Vertrauen des Gerichts in Stricklands Verurteilung so erschüttert, dass sie keinen Bestand haben kann“, betonte Richter Welsh. Das Urteil müsse deshalb aufgehoben werden.

Stricklands Anwältin Tricia Royo Bushnell erklärte, der Fall ihres Mandanten sei „ein gutes Beispiel dafür, wie sehr sich ein System um Endgültigkeit statt um Fairness kümmert“.

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Rechtsexperten sowie Vertreter beider Parteien hatten sich stets für Entlastungsanträge des Häftlings eingesetzt. Im Gegensatz dazu hält der republikanische Generalstaatsanwalt von Missouri, Eric Schmitt, der 2022 für einen Senatssitz kandidiert, Strickland nach wie vor für den Mörder.

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Der Gouverneur des Bundesstaates, Mike Parson, ebenfalls Republikaner, hatte noch vor kurzem eine Begnadigung Stricklands als „nicht prioritär“ eingestuft. Wenig später begnadigte er ein weißes Ehepaar, das im vergangenen Jahr vor seinem Haus mit Waffen posiert und diese auf friedliche Demonstranten gerichtet hatte.

Stricklands ungerechtfertigte Haft ist die längste in der Geschichte Missouris und eine der längsten in der US-Geschichte. Er wolle das Meer einmal sehen und das Grab seiner Mutter besuchen, hatte Strickland nur wenige Tage vor seiner Entlastung der „Washington Post“ gesagt. (KNA)

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