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Da waren sie alle noch angezogen, auch Model-Mutti Heidi Klum.

© dpa

Nacktwalk bei "GNTM": Schaum, nichts als Schaum

Die Castingshow bei Pro Sieben schickte halbnackte Frauen auf den Laufsteg - das brachte eine hohe Quote und Kritik ein.

Gibt es auch nicht alle Tage bei "Germany's Next Topmodel" zu erleben: Eine Kandidatin hört freiwillig auf. So geschehen am Donnerstag, in der dritten Folge der 16. "GNTM"-Staffel. Eigentlich war Mira bereits für den Nacktwalk vorbereitet, nur das Schaum-Outfit fehlte ihr noch. Doch sie trat überraschend nicht zum Lauf: "Ich hab mich entschieden, nach Hause zu fahren", sagte Mira zu Heidi Klum. Sie habe lange darüber nachgedacht und nicht leichtfertig entschieden, aber: "Ich hab' einfach gemerkt, dass ich das momentan mental alles nicht so ganz kann und mir das nicht so gut tut, hier zu sein."

Der Laufsteg-Walk mit fast nackten, schaumbedeckten jungen Frauen hat in Sachen Quote glänzend funktioniert - und Kritik provoziert. Die Show sahen am Donnerstagabend 2,42 Millionen Menschen, das ist der zweitbeste Wert der laufenden Staffel im Programm von Pro Sieben. Bei dem Gang über den Laufsteg trugen die Frauen nur hautfarbene Slips und hohe Schuhe, die Brustwarzen waren abgeklebt. Vor dem Loslaufen wurden sie mit Schaum bedeckt. Heidi Klum sagte in der Sendung: „Möcht ja gern mal wissen, wer sich da schämt. Weil als Model darf man sich ja nicht schämen, man muss sich ja eigentlich immer gut fühlen in seiner Haut.“

Spott und Unverständnis

In den sozialen Medien gab es unterschiedliche Reaktionen, neben Lob für die Frauen auch Spott und Unverständnis. Twitter-Nutzerin @darkmoodlife schrieb: „Den Designer will ich sehen, der Models bucht, um sie nur mit Schaum laufen zu lassen.“ Nutzer @markuss86653942 sah es gelassen: „Höschen an, Brüste abgeklebt, Schaum.... Und dann noch verpixelt. Das ist schon nicht mal mehr FSK.“

Ein Sprecher des Senders Pro Sieben erklärte am Freitag: „Weder bei Twitter noch bei Facebook war der „Schaum-Walk“ gestern ein großes Thema. Warum? Wer den Walk gesehen hat, konnte erkennen, wie besonders diese Übung erzählt war. Und wie sehr das #GNTM-Team darauf geachtet hat, den Models für diese Übung zu helfen, so dass die Models nach der Aufgabe voller Euphorie waren.“

Die Siegerin der Castingshow von 2015, Vanessa Fuchs, sagte der „Bild“-Zeitung: „Ich hätte das nicht gemacht. Meine Modeschauen waren keine Nacktshows. Das wird es für mich auch nicht geben.“

Sexismusvorwürfe

„Germany`s Next Topmodel“ ist bereits mehrfach wegen Sexismusvorwürfen in die Kritik geraten. 2018 etwa protestierten im Netz zahlreiche junge Frauen mit dem Schlagwort #NotHeidisGirl gegen die Sendung. Experten sagten damals, die Kritik an der Show habe eine neue Stufe erreicht. Grund dafür seien auch der Hashtag #MeToo und die dadurch ausgelösten Debatten.

Vom Bundesfamilienministerium hieß es auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa am Freitag: „Wir werden uns zu der konkreten Sendung nicht äußern.“ (mit dpa)

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