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„hart aber fair“: Wie das Thema Klimaschutz bei „Hart aber fair“ zerredet wurde

Lässig ging der Plasberg-Talk am Thema dieser Tage vorbei. Besser wurde es dadurch nicht. Eine TV-Kritik.

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Afghanistan, Afghanistan, Afghanistan - die Themenauswahl für die erste "hart-aber-fair"-Ausgabe nach der Sommerpause lag auf der Hand. Was wurde am Montagabend diskutiert? "Klimaschutz im Bürgercheck: Welcher Partei kann man vertrauen?" Auch ein wichtiges Thema definitiv, aber es war schon erstaunlich, mít welcher Souveränität sich das Team um Frank Plasberg über das politische Thema der vergangenen Tage hin weg setzte - zudem "Anne Will" in der Sommerpause noch keinen Anteil am TV-Diskurs hat (sie kehrt erst am nächsten Sonntag zurück).

Wie auch immer: Der Wahlkampf steht an, und sicher zeigt es Bürgernähe sich der Themen daraus anzunehmen, und sie Wählern und Zu Wählenden vorzulegen. Erstaunlich aber auch, wie das Thema Klimaschutz wieder zwischen "Fridays-for-Future"-Vertretern und Politikern zerrieben und zerredet wurde.

Svenja Schulze (SPD, Bundesumweltministerin) Markus Blume (CSU) Cem Özdemir (Grüne) Pauline Brünger (Studentin, Klima-Aktivistin, Sprecherin von „Fridays for Future“) Michael Hüther (Wirtschaftswissenschaftler, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft) - fast hatte man in dieser Runde das Gefühl, eine gegen alle.

Das Mienenspiel der Diskutanten

Wie teuer werden Sprit und Strom, wie gelingt die Energiewende, und ist die Klimakrise so zu stoppen? Was immer an konstruktiven Vorschlägen von Pauline Brünger kam (Tempo-130-Limit), es wurde dann doch relativiert. Alle voran Michael Hüther und Markus Blume taten sich da mit den Verweisen auf Machbarkeit und Mehrheitsgewinnungen hervor. Das ist doch Real-Politik, keine Wunschveranstaltung, die an den Interessen der Bürgern vorbei geht! (Oder denen der Wirtschaft? fragte man sich leise)

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Da half es wenig, mit Cem Özdemir einen Grünen mit am Tisch zu wissen, die Partei, die den Ideen von "Fridays for Future" immerhin am nächsten kommt, wenn auch nicht nahe genug, siehe die Diskussion um die Höhe der CO2-Preise. Immerhin, Svenja Schulze fährt auch ein Lastenrad, im Wahlkampf. Pauline Brünger wird es freuen.

Die Aktivistin machte eloquent einen ausgezeichneten Job, aber irgendwie prallte sie auch immer wieder ab. Man meinte sogar, gelegentlich Geringschätzung im Mienenspiel der Diskutanten zu erkennen.

Das Erstaunlichste fast am Schluss: Pauline Brünger wisse noch nicht wirklich, wen sie am 26. September wählen werde. Sie warte noch auf ernsthafte konstruktive, effektive Parteiprogramme zum Klimaschutz, nicht nur Lippenbekenntnisse.

Viele Zuschauer tun das auch. Vielleicht muss noch mehr (medialer) Druck ausgeübt werden. Vorschlag an die Talk-Redaktionen: Bei der nächsten Klimaschutz-Runde bitte mehr "Fridays for Future" einladen.

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