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Ein Fahrradkurier des Lieferdienstes.

© Tobias Schwarz / AFP

Umstrukturierung bei umstrittenem Lieferdienst: Gorillas plant Einführung von Franchise-Modell in Berlin

Das Start-up will die Lagerhäuser an Franchisenehmer ausgliedern. Kritiker vermuten, dass damit der Aufbau eines Betriebsrat verhindert werden soll.

Der Lieferdienst Gorillas plant offenbar eine erneute Umstrukturierung des Unternehmens in der Hauptstadt. Wie das Magazin "Der Spiegel" berichtete, soll ein "Franchise-Modell" getestet werden.

Demnach erklärte das Unternehmen in einer Mitteilung, man wolle die Lagerhäuser in Berlin ab dem 16. November "in eigenständige Unternehmenseinheiten" einteilen.

Somit würden alle klassischen Aufgaben einer Firma wie die Schicht- und Stellenplanung durch Franchisenehmer übernommen werden. "Für die Unternehmenseinheit sind Warehouse-Manager verantwortlich", erklärt Gorillas.

Dem Bericht des "Spiegels" zufolge vermuten Kritiker, dass mit der Umstrukturierung die Einsetzung eines Betriebsrats verhindert werden soll. Laut dem im "Spiegel" zitierten Anwalt Martin Bechert, der zahlreiche Fahrradkuriere vor Gericht vertritt, habe die starke Zerstückelung des Unternehmens zur Folge, dass die Interessensvertretung der einzelnen Kuriere keine Chance auf Organisation habe.

Bereits Anfang November ging das Unternehmen gerichtlich gegen die Gründung eines Betriebsrats vor.

Der Anwalt des Bringdienstes berief sich auf angebliche Formfehler. Es sei unklar, in welchem Unternehmen ein Betriebsrat gegründet werden sollte. Die entsprechende Klage soll am 17. November vor Gericht verhandelt werden also nur einen Tag nach der Einführung des Franchise-Modells.

Erste Umstrukturierung schon im Oktober

Bereits im Oktober führte Gorillas eine erste Umstrukturierung durch und gliederte die Logistiksparte mit Lagerhäusern und allen dazugehörigen Beschäftigten aus.

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In den letzten Monaten kam es immer wieder zu Streiks und Protesten der Beschäftigten des Unternehmens für bessere Arbeitsbedingungen.

Das Unternehmen reagierte unter anderem mit Massenentlassungen von streikenden Fahrradkurieren. Vor dem Arbeitsgericht Berlin laufen diesbezüglich diverse Verfahren gegen den Lieferdienst. (tsp)

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