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Egal, ob vor Ort oder zugeschaltet: Der neue Siemens-Campus in Adlershof soll eine gute Zusammenarbeit ermöglichen.

© Realace GmbH

Neuer Standort für Siemens: In Berlin-Adlershof entwickeln 1200 Beschäftigte den Bahnverkehr der Zukunft

2025 soll die Bahntechniksparte des Konzerns von Berlin-Treptow in den Technologiepark Adlershof ziehen. Der Neubau ist auf hybrides Arbeiten ausgelegt.

Neben der Siemensstadt 2.0 schafft Siemens einen zweiten Zukunftscampus in Berlin. In Spandau investiert der Dax-Konzern derzeit rund 600 Millionen Euro, um auf einem 73 Hektar-Areal Büros, Produktionsstätten und etwa 3000 Wohnungen zu bauen. Die Konzerntochter Siemens Mobility sieht ihre Zukunft aber im Osten der Stadt.

Im Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof entsteht auf einer Freifläche ein Büro- und Produktionsstandort für rund 1200 Beschäftigte. Dorthin wird die Bahntechniksparte des Konzerns voraussichtlich 2025 ziehen, den bisherigen Standort in der Kiefholzstraße in Treptow gibt Siemens auf. Auch eine Entwicklungsabteilung, die mit 150 Beschäftigten bereits in Adlershof sitzt, zieht in den Neubau.

Einen zweistelligen Millionenbetrag steckt Siemens Mobility in das Projekt. Die Pläne für den Neubau stellte das Unternehmen am Mittwoch im Forum Adlershof vor. Siemens Mobility bekenne sich damit weiter zum Standort Berlin, sagte Eva Scherer, die Geschäftsführerin des Bereichs Bahninfrastruktur.

Die Bahntechnik ist ein wichtiger Wachstumsmarkt für Siemens. Weltweit digitalisieren immer mehr Länder ihren Zugverkehr, es geht um Aufträge in Milliardenhöhe. Die Deutsche Bahn will bis 2035 vollständig auf digitale Stellwerke und Signaltechnik umsteigen. „Digitale Schiene Deutschland“ heißt das Großprojekt, das laut einer McKinsey-Studie 32 Milliarden Euro kosten wird. Die strategische Entscheidung für den Neubau in Adlershof basiere auf der geschäftlichen Perspektive, die dieses große Infrastrukturprojekt biete, sagte Scherer.

Eva Scherer von Siemens (zweite von links) und die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (Mitte) zeigen das Neubau-Modell.
Eva Scherer von Siemens (zweite von links) und die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (Mitte) zeigen das Neubau-Modell.

© Caspar Schwietering

Die Konkurrenz um die lukrativen Ausschreibungen ist groß. Die ersten Großaufträge für die Ausrüstung des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs gewannen die Rivalen Alstom und Thales. In Adlershof will Siemens nun ideale Bedingungen für die Beschäftigten schaffen, um bei den nächsten Ausschreibungen erfolgreicher zu sein.

Siemens setzt nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie auf hybrides Arbeiten. Die hochqualifizierten Ingenieure und Informatikerinnen sollen auch in Zukunft oft zuhause arbeiten können, zudem will Siemens weltweit Fachkräfte gewinnen. Auf 15 000 Quadratmetern sollen in Adlershof deshalb neben Büros auch viele Konferenz- und Begegnungsräume mit der nötigen digitalen Technik entstehen. Für die Produktion und das Lager sind über 15 000 Quadratmeter vorgesehen.

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„Ein entsprechender Umbau wäre in Treptow nur schwer möglich gewesen“, sagte Jan Plückhahn, Vorstand der Beos AG. Die Firma wird das Gebäude errichten, Siemens ist Mieter. Das knapp 27 000 Quadratmeter große Gelände erhält Beos für 65 Jahre per Erbpacht vom Land Berlin.

„Es ist toll, was hier passiert am Wissenschaftsstandort Adlershof“, sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) bei der Präsentation. Der Standort sei ein inspirierender Ort, an dem Wissenschaft und Industrie zusammenkomme. Siemens’ Zuzug mache den Technologiepark nun noch attraktiver.

Doch warum zieht Siemens nicht auf den eigenen Campus in der Siemensstadt? Man bleibe bewusst im Osten der Stadt, weil die meisten Beschäftigten in Treptow in einem Umkreis von zehn Kilometern wohnten, sagte Scherer. „Da wäre der Weg in die Siemensstadt sehr weit.“

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