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Am Dienstag hatte der Konzern die Fusion mit "Deutsche Wohnen" angekündigt.

© FASSBENDER / AFP

Nach Verkündung von Milliarden-Deal: Mieter protestieren gegen Vonovia

Mängel würden lange nicht beseitigt, Betriebskosten zu hoch veranschlagt. Ein Mieterbündnis fordert in einem offenen Brief jetzt korrekte Abrechnungen.

Wenige Tage nach der Verkündung der Übernahme-Pläne der Deutschen Wohnen durch den Rivalen Vonovia und des Versuchs eines „Neuanfangs“ der Firmen im Verhältnis zur Berliner Stadtgesellschaft kommen Zweifel daran auf, wie vorteilhaft das „Berliner Paket“ wirklich ist.

Dass in dem Paket auch böse Überraschungen für die Berliner Mieter der Deutschen Wohnen nach deren Übernahme lauern, davon sind Vonovia-Mieter aus ganz Deutschland überzeugt. Sie beklagen, dass Mängel an anonyme Call-Center gemeldet werden müssen, wo Vonovia-Kunden eine „Bearbeitungsnummer“ erhalten und teils sehr lange auf die Mängelbeseitigung warten. Und sie berichten von undurchsichtigen, teils falschen und hohen Abrechnungen von Betriebskosten.

Dass darin ein „System“ liege, mutmaßten 28 regionale Mietervereine, Landesverbände des Mieterbundes sowie „kritische Aktionäre“ in einem offenen Brief an den Vorstand der Aktiengesellschaft Ende Februar. Das „Vonovia MieterInnenBündnis“ fordert die Firma dazu auf, „korrekte und transparente Abrechnungen für alle Vonovia-Mieter“ vorzulegen.

In dem Schreiben heißt es: „An unterschiedlichen Orten und über mehrere Jahre“ erlebten Mieter, dass die Firma in „etlichen Fällen die Leistungen, deren Kosten sie auf die Mieten umlegt, in Wirklichkeit nicht erbracht hat“. Es bestehe „ein systematischer Zusammenhang mit der Organisation der Umlageabrechnung im Vonovia-Konzern“. Die Vonovia verdiene daran gut. Die operativen Gewinne aus konzerninternen Kostenumlagen hätten bei „weit über 100 Millionen Euro im Jahr“ gelegen.

Gibt es ein „System Vonovia“ und was verdient der Konzern bei der Bewirtschaftung seiner Wohnungen durch eigene Kräfte? Im Jahr 2018 erzielte Vonovia SE als „Value-add“ ein Ergebnis vor Steuern von 121,2 Millionen Euro. Ein Jahr später waren es schon 146,3 Millionen Euro. Beteiligt daran sind ein knappes Dutzend „Service“-Töchter des Konzerns.

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„Wir bauen interne Dienstleistungen aus, damit wir die Qualität der Leistungen verbessern können“, sagte Vonovia-Sprecherin Nina Henkel. Die Preise lägen „im Bereich“ des Marktüblichen, das über Ausschreibungen ermittelt werde.

Bei nur fünf Prozent aller Nebenkosten gebe es Einsprüche von Mietern und in 0,7 Prozent der Fälle Erstattungen – „systematische“ Fehler oder Intransparenz zu unterstellen sei daher falsch. Zumal das Unternehmen mit den Mietervereinen aller großen Städte im Austausch sei, betont sie.

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