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Das Impfzentrum im ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof schließt.

© Christophe Gateau/dpa

Letzter Tag in Tempelhof: Das erste Berliner Impfzentrum schließt – andere bieten bald „Spontan-Impfen“ an

Das Impfzentrum in Tempelhof, das zuletzt an den Start ging, schließt als erstes. Gleichzeitig gibt es ganz neue Angebote – für spontanes Impfen ohne Termin.

Das erste von sechs Impfzentren in Berlin macht wieder zu. Aber auch wenn im Hangar 4 des ehemaligen Flughafens Tempelhof ab Mittwoch keine Spritzen mehr zum Einsatz kommen, müssen Berlinerinnen und Berliner, die eine Corona-Impfung haben möchten, nach Angaben der Senatsverwaltung für Gesundheit keine Engpässe oder deutlich längere Wartezeiten befürchten. Deren Sprecher, Moritz Quiske, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag: „Es bleibt bei einem großen Angebot. Wir haben im Moment mehr Impfstoff als Nachfrage.“

Auch vor diesem Hintergrund soll es in Berlin in drei Impfzentren ab Freitag jeweils nachmittags „Spontan-Impfungen“ ohne Anmeldung geben. Corona-Impfungen sind nach Angaben der Gesundheitsverwaltung dann zwischen 14 und 17 Uhr ohne Terminvereinbarung möglich. Das Angebot sei zunächst voraussichtlich für vier bis sechs Wochen für die Impfzentren in Tegel, auf dem Messegelände in Charlottenburg und im Erika-Heß-Eisstadion in Wedding geplant.

Das Impfzentrum in Tempelhof, das nun als erstes schließt, ging im März als letztes in Betrieb. Weitere sollen folgen – sie werden immer weniger gebraucht. Der Impfprozess verlagere sich zunehmend unter anderem auf die niedergelassenen Ärzte, sagte Quiske.

In Tempelhof habe es rund 175.000 Impfungen gegeben, in allen Impfzentren bisher etwa 1,96 Millionen. Laut dem Lagebericht der Gesundheitsverwaltung vom Dienstag liegt die Gesamtzahl aller Impfungen in der Hauptstadt bei 3.762.628. Von den Berlinern sind 45,8 Prozent bereits vollständig, 58,9 Prozent einmal geimpft - der Bedarf an Impfkapazitäten geht damit in absehbarer Zeit zurück.

In Berlin sollen Quiske zufolge aber mindestens zwei Impfzentren auch über Ende September bestehen bleiben. „Ende September läuft die Bundesförderung aus, 50 Prozent der Kosten werden vom Bund übernommen“, so der Sprecher der Gesundheitsverwaltung. Die Gesundheitsminister der Bundesländer haben Ende Juni beschlossen, den Betrieb der Impfzentren im Herbst zurückzufahren. „Jedes Land entscheidet selbst, ob es dann noch weiter offen hält“, sagte Quiske.

Hauptgrund für die Schließung ist die zurückgehende Nachfrage

Dem Vernehmen nach sollen in Berlin die Impfzentren in Tegel und auf dem Messegelände in Charlottenburg offen bleiben. Ebenfalls schließen würden dann die Impfzentren im Velodrom in Pankow, in der Arena in Treptow und im Erika-Heß-Eisstadion.

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Auch aus Sicht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das in Berlin die Impfzentren koordiniert, sind nach dem Aus für das Impfen in Tempelhof keine Einschränkungen für Berlinerinnen und Berliner zu erwarten: „Wir haben in den Impfzentren weiterhin noch Kapazitäten“, sagte der Präsident des DRK Berlin, Mario Czaja, am Dienstag im Interview mit Radio eins des RBB. „Wir können bis September noch mal eine halbe Million Menschen in den jetzt verbleibenden fünf Impfzentren impfen“, versicherte Czaja. Es gebe außerdem auch viele andere Möglichkeiten, sich impfen zu lassen.

Der Hauptgrund für die Schließung in Tempelhof sei die rückläufige Nachfrage in allen Impfzentren. „Zudem gibt es eine neue Veranstaltung, die ab Ende Juli dort in dem Hangar stattfinden soll“, sagte Czaja. Der DRK-Präsident räumte allerdings ein, dass das Impfen in den sechs Zentren auch deutlich teurer sei als in einer Arztpraxis. Czaja wies außerdem darauf hin, dass es vernünftig sei, Tempelhof zu schließen, wenn es an den anderen Standorten Kapazitäten gebe, die noch nicht vollständig ausgenutzt würden. Kein Impfzentrum sei bisher vollständig ausgelastet gewesen.

Dass es nun auch Impfungen auf dem Parkplatz vor Möbelhäusern gibt, ist aus Czajas Sicht der richtige Ansatz. „Das Deutsche Rote Kreuz und die anderen Hilfsorganisationen unterstützen das auch gern“, sagte er. „Ich halte das für richtig, an vielen Orten, niedrigschwellig das Impfen anzubieten.“ Dass sich möglichst viele impfen lassen, bleibe weiterhin wichtig. (dpa)

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