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Nicht mehr lange. Eine Mitarbeiterin eines Kaufhauses kontrolliert am Eingang nach der gültigen 2G Regel den Impfnachweis einer Kundin. (Symbolbild)

© Bernd Weißbrod/dpa

Giffey sieht Omikron-Scheitelpunkt erreicht: Berlin plant 2G-Aus auch über den Handel hinaus

Berlin könnte den Höhepunkt der Omikron-Welle erreicht haben, schätzt Franziska Giffey. In gleich mehreren Bereichen soll kommende Woche die 2G-Regel fallen.

In Berlin gibt es Aussicht auf weiter sinkende Infektionszahlen. „Wir sind an einem Punkt, an dem es sein kann, dass wir am höchsten Punkt der Infektionszahlen sind und uns auf einem Weg Richtung Absenken der Zahlen befinden“, sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nach der Senatssitzung am Dienstag.

Ähnlich äußerte sich Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne). „Es könnte sein, dass wir den Scheitelpunkt der Omikron-Welle in Berlin erreicht oder gar schon überschritten haben.“ Die Zahlen deuteten darauf hin, sagte Gote. Allerdings müsse man mit der Einschätzung noch vorsichtig sein, da die Sieben-Tage-Inzidenz das Infektionsgeschehen derzeit „nicht verlässlich abbilden kann“.

Noch immer sei eine fünfstellige Zahl an Fällen nicht abgearbeitet. Allerdings sehe man, dass der Rückstau schwinde. Derzeit meldeten fünf Bezirke wieder tagesaktuelle Daten.

In Berlin ist die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag erneut gesunken. Im Lagebericht der Gesundheitsverwaltung wurde ein Wert von 1640,4 gemeldet. Am Montag hatte der Wert bei 1719,3 gelegen, am Montag vor einer Woche lag der Wert noch bei 1820,6.

Zahl der positiven PCR-Tests in Berlin rückläufig

Auch bei den Labordaten gebe es Hinweise auf ein Überwinden des Scheitelpunkts, sagte Gote. „Wir sehen zum Beispiel, dass die PCR-Kapazitäten in Berlin derzeit ausreichend sind und auch nur zu 78,1 Prozent ausgelastet. Das hatten wir vor zwei Wochen noch ganz anders“, sagte Gote. Es sei deutlich zu sehen, dass auch die Zahl der positiven PCR-Tests rückläufig sei. „Das könnte man als Hinweis deuten, dass wir tatsächlich über den Scheitel hinausgegangen sind.“

Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Bündnis 90/Die Grünen)
Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Bündnis 90/Die Grünen)

© dpa

Allerdings dürften sich nach dem kürzlichen Mangel an PCR-Kapazitäten und der Aufforderung, diese für die kritische Infrastruktur vorzuhalten, zuletzt auch Berliner:innen nach positivem Schnelltest ohne zusätzlichen PCR-Test in Quarantäne begeben haben. Auch Menschen mit einer roten Meldung in der Corona-Warn-App dürften die Testzentren zuletzt seltener genutzt haben.

Giffey betonte, dass wegen der hohen Dunkelziffer genaue Aussagen noch nicht möglich seien. Weitreichende Öffnungsschritte seien kurzfristig daher noch nicht geplant. „Wir sind noch nicht an dem Punkt von Lockerungen.“

2G soll auch in Museen und Bibliotheken fallen

Der Senat sprach am Dienstag über das Ende der 2G-Regel im Einzelhandel. Wie angekündigt wurde dazu jedoch kein Beschluss gefasst – anders als in Brandenburg, wo die 2G-Regel in Geschäften ab Mittwoch zugunsten einer FFP2-Maskenpflicht fällt.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sieht Berlin am Scheitelpunkt der Omikron-Welle.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sieht Berlin am Scheitelpunkt der Omikron-Welle.

© Fabian Sommer/dpa

Giffey begründete die Vertagung auf die kommende Woche damit, dass die 2G-Regel neben dem Einzelhandel zugleich auch in weiteren ähnlichen Bereichen, wie etwa Bibliotheken und Museen, fallen solle. Dies benötige noch mehr Vorbereitung. "Es ist eine ähnliche Situation, ob Sie in ein Geschäft gehen, oder eine Bibliothek oder ein Museum besuchen", sagte Giffey. Entsprechend ständen diese Bereiche auch in Frage, sobald man die Regel im Einzelhandel zugunsten einer FFP2-Pflicht fallen lasse

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Der Senat hat am Dienstag wie erwartet lediglich die Erhöhung der maximalen Zuschauerzahl für Großveranstaltungen beschlossen. In Innenräumen dürfen demnach nun bis zu 4000 Personen an Veranstaltungen teilnehmen, zuvor lag die Grenze bei 2000 Menschen.

Bis zu 10.000 Personen im Stadion möglich

Noch mehr Zuschauer können künftig bei Freiluftveranstaltungen, insbesondere den Spielen der Fußballbundesligisten Hertha BSC und Union Berlin, anwesend sein. Unter freiem Himmel gilt eine zulässige Obergrenze von bis zu 10.000 Personen, bislang waren 3000 erlaubt.

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Als Zugangsbedingung gilt jeweils die 2G-Plus-Regel. Geimpfte Besucher müssen also ein negatives Testergebnis vorlegen, wenn sie nicht geboostert sind, innerhalb der vergangenen drei Monate geimpft wurden oder genesen sind. Zudem besteht die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske. Auch die einrichtungsbezogene Impfpflicht im Gesundheits- und Pflegebereich werde weiter vorbereitet. Giffey und Gote hatten die Impfpflicht nach dem Vorstoß von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), die Regelung nicht umsetzen zu wollen, verteidigt. Um die mit der Überwachung betrauten Gesundheitsämter zu entlasten, sollen deren anderweitige Aufgaben teils auf Senatsverwaltungen übertragen werden.

Allerdings ist weiterhin vieles unklar, etwa für welche Berufe genau die Impfpflicht gelten soll. „Wir warten auf das Konzept vom Bund“, sagte Gote.

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