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Masken, Tests - und Fenster auf ... so dürfte es an vielen Schulen auch in diesem Jahr nach den Sommerferien weitergehen.

© Daniel Bockwoldt/dpa

„Es ist nicht das Ziel, einen Luftfilter in jedem Raum zu haben“: Berliner Schüler lernen auch nach den Ferien bei offenem Fenster

Durchlüften soll auch ab August den Unterricht trotz Pandemie ermöglichen. In anderen Bundesländern fehlt der Überblick, wo es Luftfilter es gibt.

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Das Lüften per Fenster bleibt an vielen Berliner Schulen das einzige Mittel. „Es ist nicht das Ziel, einen Luftfilter in jedem Raum zu haben“, sagte ein Sprecher der Bildungsverwaltung. Es hänge von der räumlichen Lüftungssituation ab. Das Land organisiert 7.748 mobile Geräte. Zum Schulstart im Spätsommer soll etwa jedes dritte Klassenzimmer ein Gerät haben, sagte der Sprecher. Ob das ausreicht, ist unklar.

Wenn sich die Fenster nicht öffnen ließen, sei nicht das Land zuständig, heißt es weiter – denn für bauliche Maßnahmen seien die Bezirke verantwortlich. Die Kosten für die Luftreinigungsgeräte beliefen sich auf 15 Millionen Euro. Ausgeliefert waren zum Ende des Schuljahres gut 55 Prozent der 7.748 Geräte.

Die Geräte sind wichtig, weil sich Coronaviren vor allem über Aerosole aus der Atemluft verbreiten - je mehr Menschen in einem Raum sind, desto intensiver und schneller. Viele andere Bundesländer haben dennoch keinen Überblick, wie viele Luftfilteranlagen in den Schulen neu installiert sind. Das ergab eine vor Kurzem erhobene Abfrage des Tagesspiegels unter den Kultusministerien.

„Für die Beschaffung und den Einbau von Luftfiltern sind die Kommunen/Träger zuständig“, teilte zum Beispiel Sachsen mit. Auch Hessen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern konnten nicht sagen, wie viele Geräte beschafft wurden – obwohl sie diese teilweise sogar mit Landesmitteln fördern.

In Hamburg bekommen alle Schulen Lüftungsgeräte

Rheinland-Pfalz wies darauf hin, dass 1.100 Geräte durch ein Landesförderprogramm finanziert wurden. Bayern bewilligte den Schulträgern Mittel für 14100 Geräte, wusste allerdings nicht, wie viele davon schon ausgeliefert sind. Im Saarland wurden rund 200 Klassenräume ausgestattet. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) sagte jüngst zu, dass alle Schulen bis zum Ferienende Geräte bekommen sollen.

Das Infektionsrisiko an Schulen sinkt, wenn Luftreinigungsgeräte aufgestellt werden. Wo, wie, wann und durch wen - darüber wird auch nach einem Jahr noch gestritten und verhandelt.
Das Infektionsrisiko an Schulen sinkt, wenn Luftreinigungsgeräte aufgestellt werden. Wo, wie, wann und durch wen - darüber wird auch nach einem Jahr noch gestritten und verhandelt.

© Hauke-Christian Dittrich/dpa-pa

Besser aufgestellt beim Infektionsschutz sind die Schulen verglichen mit dem vergangenen Jahr aus Sicht des Deutschen Lehrerverbandes nicht. Nur in wenigen Bundesländern gebe es Förderprogramme für mobile Raumluftfilteranlagen. Außerdem hätten viele Länder in der dritten Welle mit der Maskenpflicht zu lange gezögert, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger.

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Das neue Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums für Raumluftfilteranlagen begrüßte Meidinger zwar. Er befürchte aber zugleich, dass sich durch die langwierige Antragstellung bis zum Schulbeginn nicht viel bewegen werde. Meidinger kritisierte zudem, dass die Kultusministerkonferenz bislang keine Empfehlung über Raumluftfilter an Schulträger abgegeben habe. Der Lehrerverband schätzt, dass 20 Prozent der Klassenräume schlecht zu belüften sind und weniger als fünf Prozent der Unterrichtsräume Filteranlagen haben. Eine bundesweite Bestandsaufnahme dazu fehle bis heute.

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