zum Hauptinhalt
Symbol zur Maskenpflicht auf dem Pflaster der Fußgängerzone in der Offenbacher Innenstadt

© dpa/Frank Rumpenhorst

Exklusiv

„Biologischer Kriegszustand“: Führende Berliner Ärzte fordern drei Wochen harten Lockdown

Berliner Mediziner plädieren dafür, Deutschland drei Wochen herunterzufahren. Gleichzeitig müsse das Massenimpfen gegen Corona gewissenhaft geplant werden.

Führende Ärzte der Hauptstadtregion fordern Berlins Senat auf, sich auf Bundesebene für einen landesweiten Lockdown einzusetzen. Geschäfte, Schulen, Verkehr müssten heruntergefahren, Kontakte drastisch reduziert werden. Zügig müsste an einer tragfähigen Impfkampagne gearbeitet werden.

Dafür plädierten Jörg Weimann, Chefarzt und Experte für Intensivmedizin der Berliner Ärztekammer, Rüdiger Heicappell, Impfarzt und Direktor der Asklepios-Klinik im märkischen Schwedt, sowie Patrick Larscheid, Amtsarzt in Berlin-Reinickendorf.

"Wird kein harter Lockdown verhängt, werden sich die Krankenhausbetten rasant mit Covid-19-Patienten füllen", sagte Jörg Weimann, der 2020 für Berlins Senat das Konzept für den Umgang mit Corona-Intensivpatienten mitentworfen hat. Demnach werden die schwersten Covid-19-Fälle in der Charité behandelt, die dafür die nötige Spitzentechnik bekommen hat. In weiteren 16 Großkliniken werden ebenfalls Covid-19-Patienten versorgt, die meist künstlich beatmet werden. Nur wer nach der Infektion behandelt werden und nicht auf eine Intensivstation muss, kommt in ein kleineres Krankenhaus.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

"Unabhängig vom Chaos um den Astrazeneca-Impfstoff braucht das Land jetzt eine Pause – von zumindest drei Wochen", sagte Intensivmediziner Weimann. "Die Infektionszahlen steigen rasant."

Rüdiger Heicappell, der mehr als 1000 Berliner und Brandenburger gegen das Coronavirus geimpft hat, sagte: "Wir befinden uns in einem biologischen Kriegszustand. Es kann nicht sein, dass jeder Dorfschulze entscheiden kann, ob Atomwaffen oder Pfeil und Bogen eingesetzt werden. Drei Wochen alles herunterfahren, am besten bundesweit. Und in dieser Zeit gewissenhaft das Massenimpfen vorbereiten. Dazu zählt auch, sich um den russischen Sputnik-Impfstoff zu bemühen."

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Die Ansteckungen durch die britische Virusvariante B.1.1.7 gingen so schnell, dass nun nur noch schärfere Schutzmaßnahmen nützten. Das sagte der Reinickendorfer Amtsarzt Larscheid in einer Expertenrunde am Dienstag: Es seien viel zu wenige Bürger geimpft, um die Sars-Cov-2-Mutation zu stoppen. Grundsätzlich könne ein dreiwöchiger Stopp verhindern, dass sich die Lage dramatisch zuspitze. Larscheid bestätigte auf Tagesspiegel-Anfrage seine Position.

In Berlin treten am Mittwoch neue Corona-Regeln in Kraft. Berliner müssen nun einen negativen Corona-Test zum Einkaufen in Läden, für Besuche im Friseur sowie in Museen vorweisen. Davon ausgenommen sind Supermärkte, Apotheken oder Drogerien, die auch im zweiten Lockdown offen waren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false