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Kommunen und Verbände: Mehr Platz für Obdachlose im Winter
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Ein Gemeinschaftsraum einer Obdachlosenunterkunft vom Deutschen Roten Kreuz (DRK).
Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild Ein Gemeinschaftsraum einer Obdachlosenunterkunft vom Deutschen Roten Kreuz (DRK).
Montag, 01.11.2021, 06:50
Kürzere Tage, kältere Nächte. Viele machen es sich in der dunkleren Jahreszeit Zuhause gemütlich. Nicht alle können das. Extra Schlafplätze sollen helfen - zumindest für eine Nacht.

Potsdam/Cottbus/Brandenburg/Havel/Frankfurt (Oder) (dpa/bb) - Jobverlust, Trennung, Räumungsklage: Gründe, seine Wohnung zu verlieren, gibt es mehrere. Und oft treten sie ganz plötzlich auf. Wohin können sich Betroffene dann wenden, wenn auch Freunde und Familie keinen Schlafplatz bereitstellen können? Mit Blick auf die kalte Jahreszeit bieten Kommunen und Verbände in Brandenburg mehr Hilfe für Obdachlose an. In Potsdam wurde mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO), die im Auftrag der Stadt die Obdachlosenunterkunft im Lerchensteig 55 betreibt, vereinbart, dass an kalten Wintertagen niemand abgewiesen wird, wie die Stadtverwaltung mitteilte.

Rund 95 Plätze plus Notbetten stehen in der Unterkunft bereit. Aber wie bereits im vergangenen Winter muss die Einrichtung zusätzlichen Platz schaffen, um die notwendigen Abstände wegen der Ansteckung mit dem Coronavirus einzuhalten. Die Unterkunft sei eigentlich immer zu 100 Prozent belegt, sagte Angela Schweers, Vorstandsvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt im Bezirksverband Potsdam. «Die Wohnungsnot wird immer stärker.» Die einzige Lösung dagegen seien Wohnungen. «Der soziale Wohnungsbau muss dringend neu aufgelegt werden», so Schweers.

Menschen, die ihre Wohnung verloren haben und selbst keine Unterkunft finden, können sich wochentags (9.00-15.00 Uhr) an die Arbeitsgruppe Unterbringung des Bereichs Soziale Wohnhilfen in der Behlertstraße 3A Haus M/N wenden. Für die Wintermonate sollen zusätzliche Plätze geschaffen werden, wie Stadtsprecherin Juliane Güldner sagte.

In der «Suppenküche» bietet das Soziale Zentrum der Volkssolidarität auf dem Hofgelände des Rathauses in der Friedrich-Ebert-Str. 79/81 Menschen in Not Frühstück, warme Mittagsmahlzeiten und die Möglichkeit zu duschen und Wäsche zu waschen an. Die «Potsdamer Tafel» versorgt an ihrer Ausgabestelle in der Drewitzer Str. 22A gegen einen geringen finanziellen Einsatz Hilfebedürftige mit Lebensmitteln.

In Cottbus öffnet die Obdachlosenunterkunft am Ostrower Damm 2 bei besonders kalten Temperaturen bereits um 14.00 Uhr. In der Übernachtungsstätte gibt es zehn Schlafplätze. In der Regel seien sechs bis sieben Plätze belegt, sagte René Schultchen, Geschäftsführer vom DRK-Kreisverband Cottbus-Spree-Neiße-West. Zusätzlich gibt es 61 Plätze in der Notunterkunft «Haus der Wohnhilfe». Menschen, die eine Wohnung suchen, können sich an die Fachstelle zur Vermeidung der Obdachlosigkeit des Sozialamtes der Stadt in der Thiemstraße 37 wenden. Im Straßenkaffee der Stadtmission in der Wilhelm-Külz-Straße 10A gibt es kalte und warme Mahlzeiten, eine Kleiderkammer, Dusche und Beratungsangebote.

René Schultchen sagte: «Das Klientel ist anders geworden». Heute kämen mehr jüngere Männer, die Drogenprobleme hätten. Früher waren es vor allem Ältere mit Alkoholabhängigkeit.

Aus Sicht von Heinrich Holzrichter, Leiter des AH Obdachlosenhauses in Brandenburg an der Havel nehmen Drogenkonsum und psychische Auffälligkeiten zu. Rund 80 Prozent der Menschen, die die Unterkunft besuchten, hätten Schulden, häufig Mietschulden. Das habe deutlich zugenommen. Das Haus in der Otto-Gartz-Straße 22A hält 36 Plätze bereit.

In Neuruppin bietet das Diakonische Werk in der Kommissionsstraße 6 und in Oranienburg und Prenzlau die Johanniter Unfallhilfe Notunterkünfte an. Die Kältebusse des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) fahren in Brandenburg/Havel und Frankfurt (Oder) bei Temperaturen ab null Grad.

Die Stadt Potsdam bittet Bürgerinnen und Bürger in der Winterzeit, wachsam zu sein: Schlafen Menschen in kalten Nächten im öffentlichen Raum, sollten die Streetworker der Hilfsorganisation Creso unter 0176 12109877 (8.00 - 16.00 Uhr) oder die Stadt kontaktiert werden. Außerhalb dieser Zeiten sollte man bei erkennbarer Hilfebedürftigkeit den Notruf unter der Nummer 112 wählen.

DPA
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