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Die schönsten Berlin-Strecken zum Spazieren

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Allein schon 15 Minuten täglich durch den Park schlendern, verlängert unser Leben um drei Jahre. B.Z. listet weitere Vorteile und die schönsten Berlin-Strecken.

Lange Zeit war spazieren gehen vor allem Hundebesitzern, frischgebackenen Müttern und älteren Menschen vorbehalten. Für alle anderen bedeutete das Wort eher nichts Halbes und nichts Ganzes. Nicht anstrengend genug für ein Training, nicht entspannend genug für eine Pause. Und so ziellos.

Während der Corona-Pandemie haben viele Menschen ausgedehnte Spaziergänge für sich neu entdeckt. Einfach geradeaus, in Bewegung bleiben, den Kopf freipusten lassen. Die Parks und Wälder von Berlin sind plötzlich voll mit jungen Leuten, die sonst zu dieser Zeit zum Surfen nach Südafrika oder Skifahren in die Alpen geflogen wären. Sie marschieren zufrieden zwischen Älteren, Familien und Hundescharen und man hat das Gefühl, dass kaum etwas gerade so trendy ist wie spazieren gehen. Tatsächlich hat diese neu entdeckte Freizeitbeschäftigung für alle von uns nur Vorteile – unabhängig vom Alter und Familienstand.

Warum sollte ich spazieren gehen?

Spazieren gehen wirkt langfristig wie Sport light: Eine Stunde spazieren gehen verbrennt so viele Kalorien wie 20 Minuten joggen – also etwa 200. Die Verletzungsgefahr ist aber deutlich geringer. Für unsere langfristige Fitness ist außerdem die Regelmäßigkeit körperlicher Betätigung entscheidend und nicht so sehr die Intensität. Wer ein paar Jahre lang Leistungssport gemacht hat, tut sich im Alter nicht so viel Gutes wie jemand, der lebenslang moderat Sport getrieben hat – und dazu zählen regelmäßige Spaziergänge. Empfohlen werden 10.000 Schritte pro Tag.

Gehen macht uns alle glücklich: Bereits nach einem zehnminütigen Spaziergang werden Stress und Müdigkeit gelindert, die Ausschüttung von Glückshormonen (Endorphinen) wird in Gang gesetzt. Auch Depressionen und Angstzustände können reduziert werden: Eine Studie der George Washington University School of Public Health zeigte, dass die Hälfte der unter Depressionen leidenden Teilnehmer sich nach längeren Spaziergängen mental besser fühlte. Auch die Schlafqualität wurde verbessert.

Kinder werden gebändigt: Forscher der University of Buffalo Medical School in New York berichten, dass bei Kindern, die bereits vor dem Unterricht einen Spaziergang machten, Puls und Blutdruck während des Lernens weniger stark anstiegen. Sie waren außerdem weniger besorgt und ängstlich. Und sind die Kinder konzentriert, ist es entspannter für die Eltern – auch im Homeschooling.

Ältere bleiben länger gesund: Ältere Patienten, die anfingen, regelmäßig wandern zu gehen, konnten ihre beginnende Demenz um 50 Prozent verlangsamen. Schon acht Kilometer pro Woche genügen für diesen Effekt. Ein Team der University of Pittsburgh stellte mithilfe der Kernspintomographie fest, dass das Gehirn der Demenz-Patienten umso größer war, je länger die Strecken waren, die die Testpersonen täglich zurücklegten.

In einer Studie an Patienten mit Diabetes entdeckten Forscher, dass regelmäßige Spaziergänge das Fortschreiten der Krankheit bei 60 Prozent der Teilnehmer verlangsamen konnten. Außerdem reduziert spazieren gehen Gelenk- und Rückenschmerzen, beugt Osteoporose vor und senkt den Bluthochdruck. Und jetzt der Knaller: In einer großen Untersuchung an 400 000 Probanden fanden Wissenschaftler der Harvard University heraus, dass nur 15 Minuten täglich mit moderater Bewegung drei zusätzliche Lebensjahre einbringen!

Wo sollte ich spazieren gehen?

Die gute Nachricht: Wir leben gar nicht so ungesund. Großstädter tendieren dazu, mehr zu Fuß zu gehen als die Landbevölkerung. Außerdem sind in Berlin rund 100 Quadratkilometer Grünfläche vorhanden – das entspricht etwa 980 Quadratmetern pro Einwohner. Unsere Stadt hat mehr als 2500 Parks und Gärten, 50 Seen, drei Flüsse und acht Kanäle. Platz genug für abwechslungsreiche Spaziergänge also. Hier ein paar Anregungen.

Kommen ursprünglich aus Ostasien und haben sich am Schlosspark Charlottenburg angesiedelt: Mandarinenten (Foto: Inna Hemme)
Kommen ursprünglich aus Ostasien und haben sich am Schlosspark Charlottenburg angesiedelt: Mandarinenten (Foto: Inna Hemme)

Hier wird jeder glücklich: Der nach dem Versailles-Vorbild gestaltete barocke Schlossgarten Charlottenburg ist mit seinen 53,4 Hektar die größte Schlossanlage Berlins. Direkt vor dem Hauptbau zeigen sich die Grünanlagen durchdacht und pompös, weiter hinten verwunschen.

Hinter dem Schloss Charlottenburg offenbart sich seine wahre Pracht: unzählige Spazierwege (Foto: Inna Hemme)
Hinter dem Schloss Charlottenburg offenbart sich seine wahre Pracht: unzählige Spazierwege (Foto: Inna Hemme)

Wie wäre es mit einer See-Umrundung? Im Westen bieten z.B. der Grunewaldsee und der Schlachtensee schöne Rundwege, im Osten der Weissensee oder der Orankesee. Am Tegeler See geht die Sonne feurig unter.

Berlin hat 50 Seen, die alle einen Ausflug lohnen. Am Ende des Tages leuchtet aber keiner davon so schön wie der Tegeler See (Foto: Inna Hemme)
Berlin hat 50 Seen, die alle einen Ausflug lohnen. Am Ende des Tages leuchtet aber keiner davon so schön wie der Tegeler See (Foto: Inna Hemme)

Kites mit Rollschuhen, Longboards, Liegeräder – manchmal weiß man am Tempelhofer Feld nicht so genau, was für ein Fahrgerät gerade an einem vorbeizieht. Schön ist aber auch ein ganz gewöhnlicher Spaziergang auf der ehemaligen Landebahn mit Richtungspfeilen.

Himmel, Weite und Freiheit: Das Tempelhofer Feld ist mit 300 Hektarn eine der größten innerstädtischen Freiflächen der Welt. Hier haben Spaziergänger immer was zu staunen (Foto: Inna Hemme)
Himmel, Weite und Freiheit: Das Tempelhofer Feld ist mit 300 Hektarn eine der größten innerstädtischen Freiflächen der Welt. Hier haben Spaziergänger immer was zu staunen (Foto: Inna Hemme)

Am Teufelsberg lauschten die Alliierten, was der Feind im Ostblock plante. Heute kann man um die Ruine der Abhöranlage spazieren gehen, Streetart und coole Fotos inklusive (wie nah man an die Anlage kommt, kann durch Corona-Bestimmungen variieren).

Eine Wanderung auf den Teufelsberg wird zweierlei belohnt. Durch den Ausblick auf Berlin (aus 120 Metern Höhe) und durch den Blick auf eine der größten Graffiti-Galerien Europas (auf 400 Quadratmetern Fläche) (Foto: Inna Hemme)
Eine Wanderung auf den Teufelsberg wird zweierlei belohnt. Durch den Ausblick auf Berlin (aus 120 Metern Höhe) und durch den Blick auf eine der größten Graffiti-Galerien Europas (auf 400 Quadratmetern Fläche) (Foto: Inna Hemme)

Auf 14,5 Kilometern durchquert das Tegeler Fließ das Berliner Stadtgebiet von Ost nach West – und bildet das größte Naturschutzareal Berlins. Hier kommen elf von 13 für Berlin nachgewiesenen Amphibien- und Reptilienarten vor. Und auch viele weitere in Deutschland gefährdete Arten wie Braunkehlchen oder Beutelmeise haben sich hier angesiedelt.

Ein Höhepunkt der Tour am Tegeler Fließ ist der Abschnitt zwischen Hermsdorf und Lübars, der als Naturlehrpfad konzipiert wurde. Hier führt ein Bohlensteg direkt durch eine urige Sumpflandschaft (Foto: Inna Hemme)
Ein Höhepunkt der Tour am Tegeler Fließ ist der Abschnitt zwischen Hermsdorf und Lübars, der als Naturlehrpfad konzipiert wurde. Hier führt ein Bohlensteg direkt durch eine urige Sumpflandschaft (Foto: Inna Hemme)
Themen: Coronavirus Gesundheit & Lifestyle Ich & Berlin Sport
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