Direkt zum Inhalt wechseln
LIVE Neue Nachricht im Liveticker
Einblick in den „Reim-Raum“

„Das Boot“-Star Dinda arbeitet an einem begehbaren Gedichtband

Bild konnte nicht geladen werden

Mit Maschinen kennt er sich aus! Demnächst ist der Berliner Schauspieler Franz Dinda (38) in der dritten Staffel der Sky-Serie „Das Boot“ wieder in seiner Rolle als leitender Ingenieur Robert Ehrenberg auf der U-612 zu sehen. Was kaum einer weiß: Auch privat bestimmen Maschinen sein Leben – vielmehr „Gedichtmaschinen“!

Technik habe ihn schon immer begeistert, wie Dinda im B.Z.-Gespräch verrät: „Ich arbeite seit 12 Jahren an einem begehbaren Gedichtband. Mein sogenannter ‚Reim-Raum‘.“

Was kann man sich darunter vorstellen? Dinda: „Sieht aus wie ein Wohnzimmer. Nur sind die Einrichtungsgegenstände Gedichtmaschinen, die der Besucher bedienen kann. Ich finde das unterhaltsamer als Texte zwischen zwei Buchdeckeln.“

Bild konnte nicht geladen werden
In seinem Atelier fertigt Schauspieler Franz Dinda seine sogenannten „Gedichtmaschinen“. Er ist nicht nur Autor und experimenteller Künstler, sondern auch Musiker (Foto: benwolf.de 2014)

Das Spannende an Dindas Maschinen: „Alle Gegenstände sehen auf den ersten Blick ganz normal aus. Aber jedes einzelne Objekt hat sein Geheimnis.“ Zwei davon gibt Franz Dinda gerne preis: „In meiner Ausstellung steht beispielsweise auf einem angedeuteten Schreibtisch eine Schreibmaschine, die nur noch fünf funktionierende Tasten hat: L, I, E, B, N. Mit diesen Buchstaben kann man seinen eigenen Text schreiben.“

Und weiter: „Oder ein Fernseher, bei dem man eine Kugel einwirft, und dann beginnt ein verfilmtes Gedicht. Und wenn das vorbei ist, kommt die Kugel wieder heraus und der oder die nächste kann kommen.“

Seinen „Reim-Raum“ stelle er immer regelmäßiger aus, u.a. mit dem „be a mover“-Netzwerk – allerdings bisher noch nicht öffentlich.

Seine Arbeit als Autor und Künstler nimmt nicht minder viel Zeit in Anspruch als die Schauspielerei. Dinda zur B.Z.: „Wenn ich nicht drehe, habe ich eine ganz normale Arbeitswoche und versuche Inhalte zu erarbeiten.“

Bild konnte nicht geladen werden
Franz Dinda (Foto: picture alliance / rtn – radio t)

Und weiter: „Seit eineinhalb Jahren beschäftige ich mich hauptsächlich mit Ernst Ludwig Kirchner, einem der wichtigsten deutschen Maler des letzten Jahrhunderts. Aktuell rekonstruiere ich sein Skizzenbuch 146 – sein umfangreichstes Skizzenbuch aus der Zeit vor seinem Selbstmord 1938.“ Dafür besuchte Dinda erst kürzlich in der Schweiz das Kirchner-Archiv.

Neben der Schauspielerei ist Dinda also auch noch bildender Künstler. „Schauspieler sind darstellende Künstler. Als Autor und Tüftler bin ich bildender Künstler. Vielleicht einigen wir uns einfach auf: Kunstschaffender“, so Dinda.

Franz Dinda wuchs in Jena in einem „kunstaffinen Haushalt“ auf. „Mein Beruf erlaubt mir, unterschiedlichste Dinge anzupacken. Ich habe mir nie Grenzen gesetzt, meinen Horizont zu erweitern“, so Dinda.

Schon als Kind habe er früh angefangen, Dinge selbst zu bauen. Dinda: „Meine Mutter ist Pfarrerin. Ich war von Anfang an der Hausmeister, musste mich um die Sachen im Pfarrhaus kümmern. Und wenn du schon als 10-Jähriger mit Stichsäge und Schlagbohrer arbeitest, dann verlierst du schnell die Hemmungen vor echtem Handwerk. Davon profitiere ich mittlerweile.“


Lesen Sie auch

Filmkomponist Hans Zimmer: Das schönste Geräusch ist die Stille

Dreharbeiten zu Bibi & Tina-Film laufen in Berlin und Brandenburg


Und das nicht nur für seine experimentelle Kunst, sondern auch als Schauspieler.

„In meinem Fall lag der Fokus im Speziellen auf der Technik, weil ich als leitender Ingenieur und ,U-Boot-Flüsterer‘ mich damit auskennen sollte. Je besser ich weiß, welche Hebel und Ventile für was sind, desto leichter kann ich beim Spiel vor der Kamera improvisieren“, so Dinda über seine Rolle in „Das Boot“.

Seit drei Jahren drehe sich bei ihm vieles um U-Boote. Und inzwischen ist er ein wahrer Experte in diesem Bereich. Wie hat sich Dinda das Wissen angeeignet? „Büffeln. Wie in der Schule. Bücher, Besuche der lokalen Mitgliedertreffen vom Verband Deutscher U-Bootfahrer, Besichtigungen des letzten originalen VIIC-U-Boots in Laboe oder der aktuellen U-Boote der deutschen Bundeswehr.“

Themen: Berliner Promis Franz Dinda Kultur und Leute
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.