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Nach 16 Jahren Streit

Potsdam bekommt endlich eine Synagoge

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Mehr als 1000 Juden leben wieder in Potsdam, doch ein Gotteshaus haben sie nicht – als einzige deutsche Landeshauptstadt. Weil sich die fünf (!) örtlichen jüdischen Gemeinden nicht auf eine Synagoge einigen konnten. Jetzt wird sie endlich gebaut.

Das Baugrundstück nahe dem Potsdamer Stadtschloss stellte die Stadt schon vor Jahren bereit, die Landesregierung das nötige Geld. Doch immer wieder hatten sich die jüdischen Gemeinden über Gestaltung und der künftigen Synagoge entzweit. Jede Einigung platzte nach kurzer Zeit.

Hauptgrund: Anders als im Rest des Landes will das Land Brandenburg Bauherr des Gotteshauses sein. Jetzt fand Kulturministerin Manja Schüle (SPD) die Lösung: Die Landesregierung wird das Synagogen- und Gemeindezentrum gemeinsam mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) errichten.

Als neutrale Instanz soll die Wohlfahrtsstelle alle Gemeinden der Stadt ins Boot holen – und die neue Synagoge für de ersten drei Jahre betreiben.

„Dazu werden Land und ZWST in Kürze eine Vereinbarung unterzeichnen“, sagt Schüle, „heute ist ein ausgesprochen glücklicher Tag.“ Brandenburg werde den Bau mit rund 13,7 Millionen Euro finanzieren. In diesem Jahr soll Baubeginn sein, die Eröffnung 2024 stattfinden.

Bau der Synagoge ein wichtiges Signal

„Ich freue mich sehr, dass es jetzt vorangeht mit dem Bau der Synagoge in Potsdam“, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD): „Der Bau der Synagoge ist ein wichtiges Signal – insbesondere in diesem Jahr, in dem wir 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland feiern.“

Besonders dankte Woidke dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, und dem Präsidenten der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden, Abraham Lehrer – dafür, „dass sie in dieser emotional geführten Debatte eine so konstruktive Vermittlerrolle übernehmen.

Jüdisches Zentrum soll Strahlkraft entfalten

Zentralratschef Schuster verspricht: „Das jüdische Zentrum Brandenburg soll allen Jüdinnen und Juden in Brandenburg offen stehen und als selbstverständlicher Bestandteil der Zivilgesellschaft überregionale Strahlkraft entfalten. Wir bieten allen jüdischen Gemeinden in Potsdam an, sich aktiv und konstruktiv an der Nutzung des jüdischen Zentrums zu beteiligen.“

Kurz nach Bekanntwerden kündigte der einflussreichste Blockierer des Bauprojekts schon Widerstand an. „Landesregierung und Zentralrat haben uns überrumpelt”, sagt Ud Joffe, Chef der Potsdamer Synagogengemeinde zu B.Z., „aber wir sind keine Katholiken – und Zentralratschef Josef Schuster ist nicht der Papst!”

Themen: Potsdam Synagoge
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