Ärzte, Pfleger und Therapeuten des Helios-Klinikums Emil von Behring tragen an ihren Kitteln laminierte Porträtfotos von sich. Das hilft vielen Patienten, ihre Ängste abzubauen.
Masken, Schutzkleidung und Visiere – eine bis zur Unkenntlichkeit verhüllte Pandemie-Gesellschaft. Die Ärzte, Pfleger und Therapeuten des Helios-Klinikums Emil von Behring zeigen ihren Patienten, wie sie ohne Mund-Nasen-Schutz aussehen und das ganz regelkonform: Sie tragen ihr Gesicht zwanzig Zentimeter tiefer – vor ihren Herzen.
An den Kitteln haben sie laminierte Porträtfotos von sich unter dem Namensschild befestigt. Obwohl sie zwischen Wangen und Kinn vermummt sind, kann so jeder Patient ihr Lächeln sehen.
„Sich ins Gesicht zu schauen und die Mimik wahrzunehmen, ist ein menschliches Grundbedürfnis“, sagt Antje Hackenthal (45), Kunsttherapeutin am Klinikum. Sie hatte die Idee zu der Aktion: „Gesicht zeigen – Nähe stiften“.
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„Ich habe gemerkt, dass ich selbst völlig in der Schutzkleidung verschwinde und die Patienten mich nicht mehr richtig erkennen können“, sagt sie.
Hackenthal gibt unter anderem Erkrankten auf der Covid-19-Station therapeutische Hilfe. „Die Menschen dort haben viele Ängste. Das Foto hilft deutlich, diese Ängste abzubauen. Schon das Kennenlernen ist unverkrampfter, es entsteht mehr Vertrauen.“
Auch unter den Kollegen sei das Wir-Gefühl gestärkt worden. Die Therapeutin: „Ein kleiner Beitrag zur Normalität.“ Ein großer für die Menschlichkeit.