Hobby-Fußballer haben Auflaufverbot, Chöre sind per Verordnung verstummt, Büroangestellte dürfen nach Feierabend nicht im Fitnessstudio pumpen. Die meisten Freizeitaktivitäten müssen im Dauer-Lockdown zwangspausieren. Zeit, sich ein neues Hobby zu angeln!
„Wir haben durch Corona viel mehr Neuangler dazu gewonnen als sonst“, sagt Ralf Behnke (60), der Vorsitzender des Angelverbands Friedrichshain (AVBF). Allein im letzten Jahr haben 500 Berliner einen Angelschein gemacht und sind dem AVBF beigetreten.
Auch beim Nachwuchs gab es Zuwachs. Etwa 60 Kinder ab 14 Jahren haben beim Verband Angeln als Hobby für sich entdeckt.
„Dabei sind junge Leute normalerweise echt schwierig zu finden“, so Behnke und ergänzt: „Außerdem haben auch sehr viele Frauen einen Angelschein gemacht – eigentlich eher selten.“
Der Vorteil: Ein Fischereischein geht schnell. In Berlin muss man einen Lehrgang besuchen, der zwei Wochenenden dauert. Dann folgt eine Prüfung. In Brandenburg kann man sogar direkt zum Test antreten.
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Das große Problem derzeit: Im Lockdown müssen die Prüfungen ausfallen. Behnke: „Wir hoffen jetzt, dass wir im März wieder prüfen können.“
Bedenklich ist Angeln laut einer aktuellen Studie aus Berlin und Bremen übrigens nicht. „Unsere Studie zeigt, dass Angler ihrem Hobby nachgehen können, ohne die biologische Vielfalt an und um die Gewässer herum zu schädigen“, so Fischereiprofessor Robert Arlinghaus von der Humboldt-Universität Berlin.
Ob der Fisch nach dem Fang wieder ins Wasser geworfen oder daheim zubereitet wird, bleibt jedem Angler selbst überlassen.