Selten waren sich Bundesregierung und Berliner Senat so einig wie darin: Die Kinder des Landes weiter nicht richtig in die Schulen zu lassen. Hier erklärt B.Z.-Chefredakteurin Miriam Krekel, was sie und ihr Sohn davon halten.
Als mein Kollege Stefan Peter am Donnerstag die neuesten Ideen der Schulsenatorin meldete, während ich am Esstisch in einer Digital-Konferenz mit der Redaktion saß und mein zehnjähriger Sohn in seinem Zimmer alleine ein Projekt vorbereitete, konnte ich es nicht glauben.
Anstatt die Schüler endlich wieder in die Schulen zu lassen, kommt die Politik zu dem Schluss, es wäre schon gut, sie kämen mal wieder alle zusammen, aber das ginge ja auch im Zoo oder bei einem Spaziergang am Mauerstreifen. Stimmt, das sind tolle Ideen, aber doch nicht nach über einem Jahr Pandemie, in dem alle im Lehrplan hinterher hängen!
Ich würde Ihnen gerne die erste Reaktion meines Kindes wiedergeben, aber wir schreiben hier keine Schimpfwörter. Am Ende fragte er konsterniert: „Warum sollen wir in den Botanischen Garten, wenn wir in der anderen Woche eh alle in der Schule sind? Das macht doch keinen Sinn.“ Und trottete zurück in sein Zimmer, ohne eine Antwort abzuwarten. Er ahnte wohl, dass ich keine vernünftige Erklärung haben würde …
Es gibt so viele Kinder, die wir nicht länger hängen lassen dürfen.