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Keine Wohnung, aber ein bisschen sicherer

Corona-Impfung für obdachlose Frauen in Berlin

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Sonst impfen sie in Praxen oder den großen Berliner Impfzentren. Am Mittwoch waren Dr. Hasibe Sönmez (40) und Dr. Petra Kossmann (60) an einem Ort für besonders Schutzbedürftige im Einsatz.

Ihre beiden kleinen Impfkabinen haben die Medizinerinnen im Hinterzimmer von „Evas Haltestelle“, einer Tagesstätte und Notunterkunft für obdachlose Frauen, aufgebaut. Im Minutentakt immunisieren sie hier wohnungslose Frauen: Impfschutz für die Schutzlosen. „Das ist schon ein sehr besonderer Einsatz“, sagt Sönmez, „eine Welt, die man sonst nicht kennenlernt.“

Die Medizinerinnen Dr. Petra Kossmann und Dr. Hasibe Sönmez warten auf die nächsten Impflinge (Foto: Sven Darmer)
Die Medizinerinnen Dr. Petra Kossmann und Dr. Hasibe Sönmez warten auf die nächsten Impflinge (Foto: Sven Darmer)

Susanne (58) ist eine der ersten, die den Piks bekamen. Sie war selbstständig, hat lange in Thailand gelebt. „Hier in Deutschland falle ich durchs System, bekomme keine Unterstützung und bin nicht krankenversichert“, sagt sie. Sie lebt in einer Notunterkunft. „Dass ich jetzt trotzdem die Impfung bekomme, ist großartig.“

Rund 100 Frauen konnten sich gestern in „Evas Haltestelle“ an der Müllerstraße gegen das Corona-Virus mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson piksen lassen (Foto: Sven Darmer)
Rund 100 Frauen konnten sich gestern in „Evas Haltestelle“ an der Müllerstraße gegen das Corona-Virus mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson piksen lassen (Foto: Sven Darmer)

Obdachlose Frauen sind nicht nur besonders oft Übergriffen, Gewalt und sexuellem Missbrauch ausgesetzt. Auch gegen Corona können sie sich schwer schützen. „Hygienemaßnahmen einzuhalten oder zu Hause zu bleiben, ist nun mal unmöglich, wenn man gar kein Zuhause hat“, sagt Claudia Peiter, Leiterin von Evas Haltestelle.

Leiterin Claudia Peiter ist froh, dass die Besucherinnen von „Evas Haltestelle“ jetzt vor dem Virus geschützt sind (Foto: Sven Darmer)
Leiterin Claudia Peiter ist froh, dass die Besucherinnen von „Evas Haltestelle“ jetzt vor dem Virus geschützt sind (Foto: Sven Darmer)

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Die Einrichtung ist eine von 20 „Impfinseln“, in denen seit kurzem Obdachlose den neuen Impfstoff von Johnson & Johnson bekommen. 3000 Dosen stellt der Senat dafür bereit.

Petra Kossmann gehört zum mobilen Impfteam der Krankenkasse (Foto: Sven Darmer)
Petra Kossmann gehört zum mobilen Impfteam der Krankenkasse (Foto: Sven Darmer)

Ärztin Kossmann: „Das Gute daran ist, dass man nur eine Dosis braucht. Dann müssen die Frauen nicht wiederkommen und sich Termine merken.“

Für Claudia Peiter ist das Projekt ein Gewinn: „Viele unserer Besucherinnen trauen sich in keine normale Arztpraxis. Und ohne Adresse kann man ihnen keinen Impfcode schicken.“

Nadeschda (38) stammt aus Lettland, seit Beginn der Pandemie ist sie arbeitslos und schläft in einem Zelt im Park (Foto: Sven Darmer)
Nadeschda (38) stammt aus Lettland, seit Beginn der Pandemie ist sie arbeitslos und schläft in einem Zelt im Park (Foto: Sven Darmer)

Das gilt auch für Nadeschda (33). Die junge Frau aus Lettland hat ihren Job in einem Hotel verloren, konnte die Miete nicht mehr bezahlen und lebt seit einem Jahr in einem Zelt. Angst vor der Impfung hat sie nicht: „Alles ist besser, als auf der Straße Corona zu bekommen.“

Martina (54) hat mehrere Jahre auf der Straße gelebt und mittlerweile wieder eine Wohnung. In die Tagesstätte kommt sie trozdem weiterhin, um sich Hilfe zu holen (Foto: Sven Darmer)
Martina (54) hat mehrere Jahre auf der Straße gelebt und mittlerweile wieder eine Wohnung. In die Tagesstätte kommt sie trozdem weiterhin, um sich Hilfe zu holen (Foto: Sven Darmer)
Bärbel (59) ist herzkrank und froh, dass sie sich impfen lassen durfte (Foto: Sven Darmer)
Bärbel (59) ist herzkrank und froh, dass sie sich impfen lassen durfte (Foto: Sven Darmer)
Themen: Coronavirus Impfung Obdachlose Wedding
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