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Schmutziges Geschäft

Berliner Rentnerin (90) sollte für Teppich-Reinigung fast 10.000 Euro zahlen

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Das ist gerade noch mal gut gegangen! Betrüger wollten Eva S. (90) reinlegen. Doch jetzt siegte sie vor Gericht.

Die Seniorin aus Spandau hatte eine Annonce in der Zeitung gelesen: günstige Teppich-Reinigung ab 4,95 Euro pro Quadratmeter. Nachher sollte sie fast 10.000 Euro bezahlen!

Vier Teppiche wollte Eva S. reinigen lassen. Einer im Türkei-Urlaub gekauft, ein Läufer aus Wolle und zwei Exemplare, die ihr besonders am Herzen liegen: „Die hat mein Mann selbst geknüpft, so seinen Herzinfarkt ausgeheilt.“ Doch bis heute hat die Rentnerin die farbenfroh leuchtenden Teppiche nicht wiedergesehen.

Das beauftragte Unternehmen holte die vier ab, vom günstigen Preis war plötzlich keine Rede mehr. „Ich bin sonst nicht auf den Mund gefallen, doch der Mitarbeiter hatte so etwas Herrisches an sich, da habe ich unterschrieben.“ Ein Vertrag über 3000 Euro!

SPD-Fraktionschef Raed Saleh ist ihr Nachbar. Er begleitete die Seniorin zum Amtsgericht Mitte (Foto: Sven Darmer)
SPD-Fraktionschef Raed Saleh ist ihr Nachbar. Er begleitete die Seniorin zum Amtsgericht Mitte (Foto: Sven Darmer)

Dabei blieb es nicht. „Die Firma hat immer wieder angerufen, Leute geschickt. Die haben ständig geklingelt. Und gesagt, dass ich noch mal 6500 Euro bezahlen soll.“ Geld, das die betagte Dame nicht hat. „Da haben die mich gefragt, ob ich Wertsachen zu Hause habe …“

Eva S. war verständlicherweise verunsichert, traute sich kaum noch vor die Tür. Die Angst der sonst so resoluten Frau entging ihrem Nachbarn nicht. Sie wohnt in einer Reihenhaussiedlung seit zehn Jahren Tür an Tür mit SPD-Fraktionschef Raed Saleh (43). „Sie ist wie eine Oma für unsere Kinder, wir sind immer füreinander da“, so der Politiker. „Ich habe ihr einen Anwalt besorgt.“

Dann Güte-Termin vorm Amtsgericht Mitte. Nach einer Stunde Einigung auf einen Vergleich: Eva S. bekommt ihre Teppiche zurück, muss nur 600 Euro zahlen. Der Vertrag und die zusätzlich von der Firma geforderten 6500 Euro sind nichtig.

Ihr Anwalt Dr. Andreas Köhler (66) zufrieden: „Die Firma war dumm-dreist. Doch das Recht hat gesiegt!“

Themen: Aktuell Betrug Gerichtsurteile Prozess Raed Saleh
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