Die vorderen Bus-Türen können wieder zum Einsteigen genutzt werden und ab sofort können auch wieder Fahrscheine beim Fahrer gekauft werden. Aber es ist nicht möglich, das Ticket mit Bargeld zu bezahlen – das geht nur noch mit ec- oder Kreditkarte. Bleiben dabei nicht viele Berliner auf der Strecke?
Wegen Corona durften Fahrgäste seit März 2020 in Bussen nur noch hinten einsteigen, riesige Plastikfolien sollten die Fahrer vor dem Virus schützen. Inzwischen wurden 1400 Busse mit Trennscheiben ausgerüstet. Kosten: 2,1 Millionen Euro!
Warum aber das neue Zahlverfahren? Es soll dafür sorgen, dass der Einstieg schneller funktioniert. Und es dadurch zu weniger Verspätungen kommt.
Den Verzicht der BVG auf Bargeldzahlung kritisiert der Fahrgastverband IGEB. Er fordert den Senat auf, das Fahrscheine weiterhin mit Bargeld gekauft werden können. Die erst seit Montag gültige Praxis sei „vor allem unsozial“.
Auch Verkehrs-Experte Daniel Buchholz (53, SPD) kann dem Bargeld-Verbot der BVG nichts abgewinnen. Der Politiker zur B.Z.: „Sollen Busfahrer ältere Menschen aus dem Bus werfen, weil sie bar zahlen wollen und keine elektronischen Zahlungsmittel benutzen? Es muss wieder überall bei der BVG möglich sein, mit Bargeld einen Fahrschein zu kaufen! Neue ‚Plastik-Barrieren‘ für die Kunden sind der falsche Weg.“
Der BVG schwebt bereits eine andere Lösung vor: „Wir planen eine Guthaben-Karte, die man selber aufladen kann“, sagt BVG-Sprecher Markus Falkner. Das gibt es bereits in vielen europäischen Städten, u.a. in Brüssel, Amsterdam und London. Die Einführung soll vermutlich schon im Herbst erfolgen.