Mit einem Wohnmobil-Korso durch Berlin demonstrieren Camper an diesem Samstag für eine Öffnung der Stell- und Campingplätze.
Viele Hundert Camping-Freunde haben in Berlin mit Wohnmobilen und Wohnwagen für eine sofortige Öffnung der Stell- und Campingplätze demonstriert. Sie versammelten sich am Samstagmittag vor dem Olympiastadion am westlichen Stadtrand der Hauptstadt.
Mit einem langen Wohnmobil-Korso wollten sie am Nachmittag zum Reichstagsgebäude fahren. „Campen statt Malle“, stand auf einem Wohnwagen.
Angemeldet waren rund 700 Fahrzeuge. Thomas Albrecht von der Initiative „Campen mit Abstand“ sagte, es seien deutlich mehr Teilnehmer gekommen. „Wir sind mehr als 1000.“ Der Start des Camping-Korsos am Mittag verzögerte sich nach Angaben der Veranstalter, weil die Polizei zum Teil eine neue Strecke organisiere. Im Regierungsviertel demonstrierten parallel auch Gegner der Corona-Beschränkungen.
„Camping mit Abstand ist mit Abstand die beste, sicherste und kontaktärmste Regenerationsform für unsere Familien“, betonte die Initiative. Die Campingplätze sind wegen der Corona-Pandemie für Urlauber geschlossen. Lediglich Dauercamper sind in den meisten Bundesländern unter bestimmten Bedingungen zugelassen.
Die Initiative betonte: „Die langen Einschränkungen des jetzigen Lockdowns nagen immer mehr an den Menschen und den Familien, viele sehnen sich Öffnungsschritte herbei.“ Gebraucht würden sichere Bereiche, um Familien Luft zum Durchatmen zu geben. Dies sei in der Natur bei frischer Luft gegeben.
Campen in Europa immer beliebter aber auch teurer
Campen ist in den vergangenen zwei Jahren in den meisten europäischen Ländern teurer geworden. In Deutschland kostet die Übernachtung durchschnittlich 24,53 Euro für zwei Personen in der Hauptsaison inklusive Stellplatz, Caravan, Strom und Ortstaxe, wie eine Auswertung des Portals camping.info ergab, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das waren 70 Cent oder rund drei Prozent mehr als beim vorherigen Vergleich 2019.
„Obwohl noch nicht klar ist, wann die Campingplätze öffnen dürfen, sind viele davon schon ausgebucht“, sagte Seitenbetreiber Max Möhrle. Er empfahl eine rechtzeitige Reservierung oder Buchung.
Der übliche Saisonstart an Ostern war auf den deutschen Campingplätzen in diesem Jahr der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Einzig Dauercamper dürfen in den meisten Bundesländern ihre Wohnwagen beziehen. Die Branche hofft nun auf Lockerungen vor den langen Wochenenden im Mai.
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Der Urlaub mit Zelt, Wohnmobil oder Wohnwagen war bis zur Corona-Krise immer beliebter geworden. 2020 entsprachen 34 Millionen Übernachtungen zwar einem Minus von etwa fünf Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Es war aber immer noch das drittbeste Ergebnis für das Segment.
Campen ist in Thüringen am günstigsten
Camping.info hat die Tarife von 26.000 Plätzen in Europa ausgewertet. Am teuersten ist es demnach in der Schweiz mit durchschnittlich 37,15 Euro pro Nacht. Es folgen die Mittelmeerländer Italien, Kroatien und Spanien. Am günstigsten ist es in Weißrussland mit 11,29 Euro.
Auch innerhalb Deutschlands gibt es Unterschiede. Im Schnitt 29,81 Euro pro Nacht werden in Mecklenburg-Vorpommern fällig, das mit den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen zur Spitzengruppe im Bundesländer-Vergleich zählt. Thüringen ist mit durchschnittlich 20,63 Euro am günstigsten.