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Gedenkfeiern in Berlin

60 Jahre Mauerbau – „Freiheit und Demokratie sind nicht naturgegeben“

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Berlin gedachte dem Mauerbau vor 60 Jahren mit einer zentralen Gedenkveranstaltung an der Bernauer Straße.

Am 13. August 1961 begann die Errichtung der mörderischen Grenze. 156,4 Kilometer Todesstreifen rund um West-Berlin, davon trennten 43,7 Kilometer Mauer die beiden Stadthälften. An mehr als 300 Orten in Berlin erinnern Plakate an dieses schicksalhafte Datum.

Am Freitag gedachte man in der Hauptstadt mit zahlreichen Veranstaltungen an den 60. Jahrestag des Mauerbaus.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (65, SPD) bezeichnete den Bau der Mauer als den „Beginn einer Eiszeit mitten im Sommer“. Die Erinnerung an den Bau der Mauer sei eine bleibende Herausforderung. Diese Erinnerung dürfe aber nicht beim Rückblick stehenbleiben, sagte Steinmeier auf der zentralen Gedenkveranstaltung an der berühmten Bernauer Straße – vor der Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Mauerstreifen.

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An der Gedenkstätte Berliner Mauer legte Bundespräsident Steinmeier einen Kranz nieder (Foto: Getty Images)

Freiheit und Demokratie seien nie naturgegeben, nie ein für alle Mal erreicht, sondern müssten immer wieder erkämpft, geschützt, verteidigt und erhalten werden.

Unter den 120 Gästen waren neben zahlreichen Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Kirchen auch Zeitzeugen, viele Schüler, sowie die Mutter des letzten Mauertoten, Karin Guefrroy. Ihr Sohn Chris starb am 5. Februar 1989 beim Fluchtversuch von Ost-Berlin in den freien Teil der Stadt.

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Der Regierende Bürgermeister Müller mahnte in seiner Rede vor 120 Gästen, dass Freiheit und Demokratie immer neu erkämpft und verteidigt werden müssen (Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP)

Zwischen dem 13. August 1961 und dem Mauerfall am 9. November 1989 wurden mindestens 140 Menschen an der Berliner Mauer getötet. Darüber hinaus wurde in mindestens 1709 Fällen geschossen und 119 Flüchtende verletzt. Mindestens 5075 Fluchten sind gelungen, davon 574 Fahnenfluchten von Grenzsoldaten.


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In den 28 Jahren ihres Bestehens, hat die Mauer unendlich viel Leid über die Menschen gebracht, betonte der Bundespräsident.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (67, CDU) erinnerte an die Opfer der SED-Herrschaft. „Wir denken auch an jene, die nach einem gescheiterten Fluchtversuch in Gefängnissen wie Berlin-Hohenschönhausen Haft, Misshandlung, Entwürdigung erleiden mussten“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Mehr als 28 Jahre lang sei Berlin eine zerrissene Stadt gewesen, heute die Stadt der Freiheit, erklärte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (56, SPD): „Aber diese Freiheit musste hart erkämpft und muss immer wieder verteidigt werden.“

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Bundespräsident Steinmeier und Gattin Elke Büdenbender besuchten die Gedenkstätte an der Bernauer Straße (Foto: CHRISTIAN MANG/REUTERS)

CDU-Chef und Kanzlerkandidat Armin Laschet (60) sagte bei einer Gedenkveranstaltung an der Glienicker Brücke: „Das muss ein Unrechtsstaat sein, der auf seine Menschen schießt.“ SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz (63) würdigte an der Erinnerungs-Stele für die ehemalige West-Berliner Exklave Steinstücken die Leistung der Ostdeutschen bei der Überwindung der Teilung.

Mit einem zentralen Gedenken am ehemaligen DDR-Grenzturm in Hohen Neuendorf erinnerte Brandenburg an den 13. August 1961. Der Maueropfer wurde mit 140 leeren Stühlen und dem Verlesen der Namen gedacht. „Wir wollen uns so individuell an die Opfer der Mauer erinnern, wie sie es mit all ihren Hoffnungen, Wünschen und Ideen verdient haben“, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (59, SPD).

Gedenken an Peter Fechter

Der Maurergeselle Peter Fechter träumte von Freiheit. Nicht mehr, nicht weniger. Am 17. August 1962 wurde der 18-Jährige von DDR-Grenzsoldaten beim Versuch erschossen, von Ost-Berlin nach Kreuzberg in die Freiheit zu klettern.

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Zum Gedenken an Peter Fechter kamen (v.l.n.r.) Jan Bayer, Vorstand Axel Springer SE, der Regierende Michael Müller, Franziska Giffey (beide SPD), Burkard Dregger (CDU) und Antje Kapek (Grüne) (Foto: DAVIDS/Sven Darmer)

Im Todeskampf – von Maschinengewehrkugeln in Rücken und Bauch getroffen – schrie er: „Bitte helft mir, bitte helft mir“. Doch die Grenzer halfen ihm nicht.

Auf DDR-Seite brüllte eine Dame einen der Schützen an: „Du Schwein, du Verbrecher“. Sie wurde von Stasi-Leuten zum Schweigen gebracht. Auf der Westseite, direkt hinter der Betonmauer, sammelte sich eine empörte Menge. Erst nach fast einer Stunde kamen DDR-Grenzsoldaten, trugen den leblosen Peter Fechter davon. Die Bilder gingen um die Welt.

Zum 60. Jahrestag des Mauerbaus wurde an dieses Unrecht erinnert. An der Fechter-Stele an der Kreuzberger Zimmerstraße legten Mitglieder von Opferverbänden und Parteien Blumen und Kränze nieder.

Themen: Berliner Mauer Frank-Walter Steinmeier Gedenkstätte Berliner Mauer Michael Müller
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