Die Entscheidung des Eishockey-Weltverbandes IIHF gegen Belarus als Austragungsort der Weltmeisterschaft war nach den Worten von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth überfällig.
„Eine WM kann und darf nicht in einem Land stattfinden, in dem die Staatsmacht massive Menschenrechtsverletzungen begeht, friedliche Proteste gewaltsam unterdrückt und alle Kritikerinnen und Kritiker brutal verfolgt und einsperrt“, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Die große Solidarität mit der belarussischen Demokratiebewegung und der breite öffentliche Widerstand gegen den Austragungsort Minsk haben Wirkung gezeigt.“
Am Montag hatte das Exekutiv-Komitee der IIHF Co-Gastgeber Belarus die WM „aus Sicherheitsgründen“ entzogen. Machthaber Alexander Lukaschenko steht wegen schwerer Verbrechen gegen die Menschlichkeit international in der Kritik.
Die EU erkennt ihn seit der als gefälscht eingestuften Präsidentenwahl vom 9. August nicht mehr als Präsidenten an. Zudem steht Belarus wegen mangelnder Corona-Schutzmaßnahmen in der Kritik. „Ich begrüße die Entscheidung, die Eishockey-Weltmeisterschaft nicht in Minsk auszutragen“, schrieb der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) auf Twitter.
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„30.000 Menschen sind seit den Präsidentschaftswahlen im August 2020 festgenommen, Hunderte in Gefängnissen misshandelt und gefoltert worden“, beklagte Roth. Die belarussische Oppositionelle Maria Kolesnikowa müsse ebenso wie alle politischen Gefangenen sofort freikommen. „Sollten sich die Berichte bestätigen, dass Lukaschenko ein spezielles Gefangenenlager für seine Gegner plant, muss uns das einmal mehr in höchste Alarmbereitschaft versetzen; schon jetzt ist die Lage der politisch Gefangenen in Haft menschenverachtend und untragbar.“
Die EU-Sanktionen müssten gegen weitere Funktionäre und Unternehmen ausgedehnt werden, Bundesregierung und EU auf faire und freie Neuwahlen unter Beobachtung der OSZE drängen.