Mitbewohner berichtet vor Gericht: Opfer ging mit Bier und Viagra zum Kannibalen-Date

Der Angeklagte Stefan R. am ersten Prozesstag. Laut Anklage tötete er Opfer Stefan T. (43), weil er dadurch Befriedigung suchte und Teile der Leiche verspeisen wollte

Der Angeklagte Stefan R. am ersten Prozesstag. Laut Anklage tötete er Opfer Stefan T. (43), weil er dadurch Befriedigung suchte und Teile der Leiche verspeisen wollte

Foto: Olaf Wagner, Polizei Berlin
Von: Anne Losensky

Berlin – Mit frischer Rasur, Viagra und einer Flasche Bier in der Tasche: So brach Monteur Stefan T. (43) zum tödlichen Sex-Date mit dem mutmaßlichen Kannibalen von Berlin-Pankow auf …

Tag 2 im Prozess gegen Mathe-Lehrer Stefan R. (41). Die Mord-Anklage: „Er tötete in seiner Wohnung Stefan T. auf bislang nicht bekannte Weise, weil er durch die Tötung geschlechtliche Befriedigung suchte und Teile der Leiche verspeisen wollte.“

Dem Pankower Privatschullehrer droht lebenslange Haft. Der wortgewandte Pädagoge schweigt. Im grünkarierten Hemd sitzt der massige Mann hinter Panzerglas auf der Anklagebank. Sein Vornamens-Vetter aus Lichtenberg verschwand in der Nacht zum 6. September 2020. Wochen später fand man die Leichenteile verstreut in Pankow.

DER BESTE FREUND DES OPFERS. „Stefan war ein guter Mensch, lebenslustig“, sagt Zimmermann Jan S. (43). „Er malte, schnitzte Figürchen. Wir kannten uns ewig, wohnten seit zwei Jahren zusammen. Hatten am Vortag Gäste. Gefeiert, getrunken, Karten gespielt, Musik gehört. Morgens hatte ich einen üblen Kater. Aber Stefan kochte Essen. In der Nacht wollte er noch ein Sex-Date treffen. Verabredet im Internet. Sowas kam öfter vor. Mit wem er sich traf, interessierte mich nicht. Er war bester Laune. Duschte und rasierte sich im Intimbereich, ich sah die Hinterlassenschaft im Bad. Er traf Frauen und Pärchen, auch Prostituierte. Ich wusste nicht, dass er auch Männer traf. Er nahm ein Bier mit und Potenzmittel, verließ die Wohnung und kam nie wieder.“

DER TAXIFAHRER. „Er wollte zur Parkstraße nach Pankow“, erinnert sich Tuncer A. (44) an den Fahrgast. „Ich gab es ins Navi ein. Storkower Straße wollte er aber lieber mit der S-Bahn weiterfahren, stieg aus.“

DER KUMPEL. „Er war Junggeselle, genoss das Leben“, sagt Nico B. (45). „Er war sexuell sehr aktiv. Seine Vorlieben kannte ich nicht. Mag seine Fesselspiele, aber alles im Rahmen. Ich dachte, er sei hetero. Er war topfit, bis auf sein Asthma. Nahm Viagra, manchmal Kokain, auch Gras.“

Eine Verteidigerin zitiert, was er nach dem spurlosen Verschwinden des Freundes vermutet hatte: „Ein Unglück oder Herzinfarkt beim Sextreffen, dann hat man ihn beseitigt.“

Nico B. kann sich nicht erklären, wieso er so etwas gesagt haben soll.

Das könnte aber die Verteidigungsstrategie des Lehrers sein: Das Zerstückeln einer Leiche zur Verschleierung ist nicht strafbar, entschied der BGH.

Weiter Donnerstag. Urteil 21. Oktober.

Mann (41) in Berlin festgenommenErmittler fanden Chemikalien und Knochensäge im Keller

Quelle: Bild
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