Würge-Attacke bei Jugendkick in Berlin: Sohn des Angreifers muss den Verein verlassen

Lebenslanges Hausverbot für Vater ++ Jugendleiter: „Eltern werden immer aggressiver“

Berieten sich Montag am Tatort im Berliner Poststadion: BAK-Jugendleiter Burak Isikdaglioglu (35) und Michael Grässner (62) vom SC Staaken

Berieten sich Montag am Tatort im Berliner Poststadion: BAK-Jugendleiter Burak Isikdaglioglu (35) und Michael Grässner (62) vom SC Staaken

Foto: Siegfried Purschke
Von: Sara Orlos Fernandes

Fassungslosigkeit in Berlins Nachwuchsfußball!

Berlin – Nach der Würge-Attacke eines Vaters (47) auf einen 14-jährigen Fußballspieler zieht der Berliner Athletik Klub 07 e.V. (BAK) harte Konsequenzen!

Der 47-Jährige bekommt lebenslang Hausverbot im Poststadion, sein Sohn muss den Verein verlassen.

Wilde Szenen spielten sich auf dem Fußballplatz ab

Wilde Szenen spielten sich auf dem Fußballplatz ab

Foto: Privat

„Es ist schade, aber wir wollen zukünftig Konfrontationen vermeiden und die Kinder schützen“, so BAK-Jugendleiter Burak Isikdaglioglu (35).

Der Vater habe die Entscheidung nicht nachvollziehen können, habe jedoch eingesehen, dass es ein Fehler war, auf das Spielfeld zu rennen.

Im Tumult Messer gezückt

Wie berichtet stürmte der Vater eines BAK-Spielers (14) am Sonnabend das Spielfeld und würgte einen Fußballer des SC Staaken, nachdem dieser seinen Sohn gefoult hatte. Im Tumult zückte er anschließend noch ein Messer und bedrohte andere Eltern!

Die Jugendleiter beider Mannschaften trafen sich Montag am Tatort. „Wir haben nach der ganzen Sache telefoniert und uns ausgetauscht“, so Michael Grässner (62) vom SC Staaken. „Wir sind uns einig, dass das Verhalten inakzeptabel ist.“ So etwas könne in jedem Verein passieren.

„Eltern beleidigen sich gegenseitig“

Die Vereine berichten über zunehmend aggressives Verhalten von Vätern und Müttern. An die Elternzonen, die während des Spiels nicht verlassen werden dürfen, halten sich viele nicht. „Das wird immer schlimmer. Eltern mischen sich ein. Sie beleidigen sich gegenseitig vor den Kindern“, sagt Burak Isikdaglioglu.

Technischer Direktor und BAK-Trainer Benjamin Borth (28): „Ich bin dazwischen gegangen und habe das Messer erst bemerkt, nachdem alle gerufen haben“

Technischer Direktor und BAK-Trainer Benjamin Borth (28): „Ich bin dazwischengegangen, habe das Messer erst bemerkt, nachdem alle gerufen haben“

Foto: Siegfried Purschke

Das Problem kennt auch Karsten Dirk Gloger (51), sportpolitischer Sprecher der Grünen: „Ich war selber zehn Jahre lang Jugendtrainer und musste auch schon mal einen Vater zurückhalten, der aufs Spielfeld gerannt ist und ein Kind bedroht hat“, so Gloger. „Auch sein Sohn wurde gefoult.“

Hamburg-HammerÜbler Faustschlag in der Kreisliga

Quelle: Privat

Dass es bei C-Jugend-Spielen keine Einlasskontrollen gibt, sieht der Politiker kritisch. Er fordert diese vor allem bei größeren Spielen. Die Vereine halten das allerdings für undurchführbar. Hierfür gebe es keine Kapazitäten.

Das Sportgericht des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) verhandelt am 7. Juni über die Vorgänge.

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