Wasser verseucht: Fischsterben nach Brand in Berliner Chemie-Fabrik

Ein Spezialist steigt in einen Schacht, um das Leck abzudichten

Ein Spezialist steigt in einen Schacht, um das Leck abzudichten

Foto: Spreepicture
Von: Ole Kröning

Berlin – Das Feuer ging, das Gift blieb: Nach dem verheerenden Großbrand in einer Metallfabrik an der Motzener Straße hat kontaminiertes Löschwasser ein Fischsterben ausgelöst! Ursache: ein Leck im Abwassersystem des Galvanik-Betriebes.

Hunderte tote Fische trieben am Wochenende in sogenannten Ableitersystemen zwischen der Fabrik und dem Klärwerk Waßmannsdorf (Landkreis Oder-Spree).

Die Feuerwehr war auch in der Nacht zum Sonntag bei dem Gelände im Einsatz

Die Feuerwehr war auch in der Nacht zum Sonntag bei dem Gelände im Einsatz

Foto: Spreepicture

► Über die Katastrophen-App Katwarn und soziale Medien hatte die Feuerwehr am Sonnabend Hundebesitzer in der Region alarmiert, ihre Tiere nicht aus den in Richtung Rudow und in die Gemeinde Schönefeld fließenden Ableitern trinken zu lassen. In die teilweise offenen Kanalsysteme gelangten giftige Chemikalien. Darunter auch Cyanide – also Blausäure!

Die Berliner Feuerwehr sperrte am Abend das Gebiet um die Metallfabrik erneut ab, konnte das Leck in einem Abwasserschacht lokalisieren. Ein Spezialist in Schutzkleidung kletterte hinein und dichtete die Stelle mit einem Luftkissen ab. Doch die giftige Brühe war bereits bis zum Klärwerk der Berliner Wasserbetriebe in Waßmannsdorf gelaufen.

Berlin-MarienfeldeGroßbrand! Riesige Chemie-Lagerhalle in Flammen

Quelle: BILD/Spreepicture

Wasserbetriebe-Sprecher Stepahn Natz: „Diese Stoffe haben einige für die Abwasserreinigung wichtige Mikroorganismen stark beeinträchtigt, es kam zu einem starken Sauerstoffverlust.“

Nun werde mit Hochdruck daran gearbeitet, 20 Tankwagen-Ladungen mit frischem Belebtschlamm aus dem Klärwerk Rudow heranzuschaffen, um die bilologiosche Abwasserreinigung wiederzubeleben.

► Schon während des Brandes hatte die Feuerwehr von einem schwierigen Einsatz gesprochen: „Hier sind viele gefährliche Stoffe gelagert.“ Am Freitagvormittag hatte die Feuerwehr angegeben, dass Säuren und Laugen ausgetreten seien.

Feuerwehrleute bauten am Freitag ein Dekontaminationszelt auf

Feuerwehrleute bauten am Freitag ein Dekontaminationszelt auf

Foto: Annette Riedl/dpa

Der Umgang mit dem Löschwasser, das verschmutzt sei, sei schwierig. Damit es nicht ins Abwasser gelange, müsse es aufgefangen werden, wofür auch Sandsäcke ausgelegt wurden. Die Einsatzkräfte mussten zum Teil spezielle Schutzanzüge tragen, ein Dekontaminationszelt wurde aufgebaut.

Das Feuer und der Löscheinsatz

Am Donnerstagabend war das Feuer in dem Industriegebiet ausgebrochen. Der Alarm ging um 20.03 Uhr bei der Feuerwehr ein. Zunächst gerieten 2000 der 5000 Quadratmeter großen Fabrikhalle in Brand. In der Nacht brannte die ganze Halle, darunter auch Bäder mit Chemikalien.

Eine beißende Wolke verbreitete sich bei dem Brand, die Feuerwehr war mit bis zu 170 Kräften parallel im Einsatz

Eine beißende Wolke verbreitete sich bei dem Brand, die Feuerwehr war mit bis zu 170 Kräften parallel im Einsatz

Foto: Paul Zinken/dpa

Eine Schadstoffwolke war aus der Halle entwichen. Messungen zufolge war der entstehende Rauch trotz des beißenden Geruchs nicht gesundheitsgefährdend. Grenzwerte seien nicht überschritten worden. Dennoch waren Anwohner aufgefordert worden, Türen und Fenster geschlossen zu halten.

Bis zu 170 Feuerwehrleute waren in der Nacht gleichzeitig im Einsatz. Wegen der langen Löscharbeiten und auch wegen der Kälte mussten die Einsatzkräfte immer mal wieder abgelöst werden müssen, so dass insgesamt mehr als 300 Feuerwehrleute dort waren. Am Freitagvormittag waren die Flammen dann gelöscht.

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