Zu wenige Check-in-Schalter am BER ++ Urlauber verpassen Flieger: Warte-Wahnsinn!

Warum am neuen Hauptstadtflughafen schon wieder das blanke Chaos herrscht

Quelle: BILD/Olaf Selchow, Twitter/Christine Kensche
Von: Stefan Peter und Olaf Selchow

Beschämend! Erbärmlich! Realitätsfremd! BER! Nachdem Sonnabend Dutzende Passagiere wegen des Check-In-Chaos ihre Flieger verpassten, versprach der Flughafen Besserung. Doch auch am Sonntag hieß es für viele Reisende: Endstation Hauptstadtflughafen.

Berlin – Rund 400 Flüge mit rund 60.000 Fluggästen erwartete der BER für Sonntag. „Seien Sie zwei Stunden eher da“, appellierte der Sprecher des Pannen-Airports. Doch selbst das ist am BER viel zu knapp!

Wieder warteten Urlauber mehr als zwei Stunden am Check-in, verpassten deshalb ihre Flüge. Angeblich alles Einzelfälle, so der BER. Sonntag sei es besser gelaufen als am Tag zuvor.

Am Sonntag schlängeln sich Fluggäste wieder dicht an dicht am Check-in-Schalter

Am Sonntag schlängeln sich Fluggäste wieder dicht an dicht am Check-in-Schalter

Foto: Olaf Selchow
Ein Ferienwochenende am BER: Schlangestehen, Flieger verpassen, Nerven blank!

Schon am Sonnabend standen Passagiere hunderte Meter lang am Schalter an

Foto: Olaf Selchow

Wie man's nimmt: Schon die erste Maschine des Tages (Sundair nach Korfu) startete mit 35 Minuten Verspätung. Auch die weiteren Flüge waren selten pünktlich: Fast alle starteten eine halbe Stunde verspätet, einige mit 45 Minuten und mehr! Schlecht, wenn man in Frankfurt oder Zürich einen Anschlussflug hat.

Das größte Chaos gab's erneut beim Check-in der Lufthansa Group (Lufthansa, Swiss, Austrian, Brussels Airlines). Passagiere berichteten BILD von zweistündigen Wartezeiten. „So etwas habe ich in 50 Jahren noch nie irgendwo erlebt“, so Christian Senftleben (55), der seinen Flieger verpasste.

Zwei Stunden vorher am Check-in und trotzdem keine Chance den Flieger zu erwischen. Harald Stötzenbach (71) aus Berlin-Wilmersdorf wollte am Sonntag nach Florenz

Zwei Stunden vorher am Check-in und trotzdem keine Chance den Flieger zu erwischen. Harald Stötzenbach (71) aus Berlin-Wilmersdorf wollte am Sonntag nach Florenz

Foto: Olaf Selchow
Christian Senftleben (55) aus Teltow wollte seinen Urlaub in Split verbringen. Am Sonntag musste er sich erst einmal weiter am Flughafen rumschlagen

Christian Senftleben (55) aus Teltow wollte seinen Urlaub in Split verbringen. Am Sonntag musste er sich erst einmal weiter am Flughafen rumschlagen

Foto: Olaf Selchow

Bei der Lufthansa redet man sich heraus: Man habe die Check-in-Kapazitäten „auf die maximal mögliche Anzahl von 12 Schaltern aufgestockt und zusätzliches Personal eingesetzt, unter anderem auch Mitarbeiter, die die Fluggäste im Wartebereich unterstützen.“

Der Flughafen BER wird für Reisende am ersten Ferienwochenende zur Geduldsprobe

Der Flughafen BER wird für Reisende am ersten Ferienwochenende zur Geduldsprobe

Foto: Olaf Selchow
1,50 Meter Abstand halten – wie soll das hier möglich sein?

1,50 Meter Abstand halten – wie soll das hier möglich sein?

Foto: Olaf Selchow

Wie werden Betroffene, die ihren Flieger wegen des Chaos verpassten, kontaktiert und entschädigt? „Das hängt vom konkreten Einzelfall ab“, so die Lufthansa-Sprecherin ausweichend. Man schiebt die Verantwortung an den BER ab: „Alle Schalter werden genutzt. Daher wäre es nicht möglich gewesen, über unsere 12 Schalter hinaus weitere Kapazitäten zu schaffen.“

René Osinski (35) und Freundin Julia Schnabel aus Marienfelde am Sonnabend: „Wir waren früher immer viel unterwegs. Seit Corona sind wir nicht mehr gereist und hatten uns riesig auf zehn Tage Malta gefreut. Wir haben es nicht geschafft, obwohl wir über zwei Stunden früher hier waren“

René Osinski (35) und Freundin Julia Schnabel aus Marienfelde am Sonnabend: „Wir waren früher immer viel unterwegs. Seit Corona sind wir nicht mehr gereist und hatten uns riesig auf zehn Tage Malta gefreut. Wir haben es nicht geschafft, obwohl wir über zwei Stunden früher hier waren.“

Foto: Olaf Selchow
Studentin Daria Melekhina (18) erwischte es am Sonnabend: „Ich wollte zu meiner Familie nach Odessa, war zwei Stunden früher hier und habe meinen Flug trotzdem verpasst. Ich habe keine Ahnung, wie ich jetzt wegkommen soll. Niemand weiß etwas“ ​

Studentin Daria Melekhina (18) erwischte es am Sonnabend: „Ich wollte zu meiner Familie nach Odessa, war zwei Stunden früher hier und habe meinen Flug trotzdem verpasst. Ich habe keine Ahnung, wie ich jetzt wegkommen soll. Niemand weiß etwas“ ​

Foto: Olaf Selchow

Bedeutet: Das Terminal ist zu klein. Was freilich auch daran liegt, dass der BER sein Billigflieger-Terminal im Februar wegen sinkender Passagierzahlen geschlossen hat. Dass die nun wieder deutlich steigen, hat der BER offenbar nicht bedacht...

Auch bei den Ankünften gibt es Pannen. Fluggast Gunnar Zierenberg: „Wir kamen am Samstagabend, 22 Uhr, aus Fuerteventura an, standen 40 Minuten in Warteposition, bevor Busse kamen.“

Am Gepäckband seien weitere zwei Stunden vergangen, bis die Koffer herauskamen. „Bundespolizisten sagten uns, das Bodenpersonal habe Feierabend gemacht.“

BER in Zahlen - Fakten zum Flughafen – Infografik
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