Richter: „Traurig, dass Sie das verdrängen“: Fünf Jahre Haft, weil er drei Freunde totraste

Nach dem katastrophalen Unfall auf nasser Staße brannte der Audi RS 5 völlig aus

Nach dem katastrophalen Unfall auf nasser Staße brannte der Audi RS 5 völlig aus

Foto: spreepicture
Von: Karin Hendrich

Bei einem der schlimmsten Raser-Unfälle 2021 wurden drei junge Menschen (19, 20, 20) getötet.

Berlin – Der einzige Überlebende ist der Fahrer Omran El H. (22) aus Berlin-Neukölln, er wurde am Freitag vom Landgericht wegen verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge und vorsätzlicher Gefährdung des Straßenverkehrs zu fünf Jahren Haft verurteilt. Er bleibt bis zur Rechtskraft jedoch auf freiem Fuß.

Omran E.H. bei einem vorherigen Verhandlungstag im Gerichtssaal in Berlin

Omran E.H. bei einem vorherigen Verhandlungstag im Gerichtssaal in Berlin

Foto: Olaf Wagner

Rückblick: Es war regnerisch, das führte zu schlechter Sicht an jenem 2. Februar 2021, als der angehende Hotelfachmann (einen Tag nach seinem Geburtstag) in einem geliehenen Sport-Audi RS 5 (450 PS, 119 000 Euro) mit mindestens 135 km/h (mehr war ihm laut Gutachten nicht nachzuweisen) die Straße am Berliner Treptower Park entlangrast. Erlaubt sind dort 30! Für die Staatsanwältin „eine Protzfahrt“. Der Angeklagte hätte „eine Bestie entfesselt“.

Ein Feuerwehrmann versucht, das brennende Wrack zu löschen

Ein Feuerwehrmann versucht, das brennende Wrack zu löschen

Foto: spreepicture

Der Richter nannte es im Urteil: „Rücksichtslos und grob verkehrswidrig. Sie wollten zeigen, was man rausholen kann, wenn man mal richtig aufs Gas tritt … Sie wollten imponieren. Das ist schiefgegangen. Tragisch für ihre Freunde … Traurig für Sie, dass Sie das Geschehen bis heute verdrängen und nicht ehrlich aufarbeiten.“

Der Audi kollidierte zunächst links mit dem Bordstein, dann quer über die drei Fahrspuren rechts mit einem Baum, einem Lichtmast, einem Stromkasten. Einer der Freunde war sofort tot. Zwei starben später im Krankenhaus. Das Auto: in Teile zerrissen. Der Richter: „Ein Wunder, dass nicht noch unbeteiligte Passanten getroffen wurden.“

„Ich bitte um Vergebung“, hatte sich der Angeklagte zuvor noch einmal an die Familien der Toten auf der Nebenklägerbank gewandt. „Wenn ich könnte, würde ich mein Leben für sie geben …“

Doch den Mut, ihren unermesslich leidenden Eltern und Geschwistern ins Gesicht zu sehen, hatte er nicht. „Ich will nie wieder Auto fahren“, versicherte Omran El M. noch im Gerichtssaal.

Die Unfallstelle nach dem Horror-Crash bei Tageslicht

Die Unfallstelle nach dem Horror-Crash bei Tageslicht

Foto: Jörg Bergmann

Das Gericht blieb mit seinem Urteil unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hatte sechs Jahre und sieben Monate Haft gefordert. Der Verteidiger hatte ohne konkreten Antrag auf einen Schuldspruch wegen fahrlässiger Tötung plädiert.

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