„Unteilbar“ zieht durch die Hauptstadt: Mehrere Tausend Menschen bei Toleranz-Demo in Berlin

Teilnehmer laufen auf der Demonstration des Bündnisses „Unteilbar“ mit dem Motto „Für eine offene und solidarische Gesellschaft“ über die Leipziger Straße

Teilnehmer laufen auf der Demonstration des Bündnisses „Unteilbar“ mit dem Motto „Für eine offene und solidarische Gesellschaft“ über die Leipziger Straße

Foto: Getty Images

Berlin – Trotz Bahnstreiks kommen am Samstag Tausende Menschen zur „Unteilbar“-Demo nach Berlin. Die Polizei berichtet von etwa 10 000 Teilnehmern. Angemeldet waren jedoch deutlich mehr.

Schauspielerin Katja Riemann(57) ist ganz vorne mit dabei

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Foto: DAVIDS/Sven Darmer

Tausende Menschen sind am Samstag für „eine offene und solidarische Gesellschaft“ durch Berlin gezogen. Unter diesem Motto hatte ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Parteien und Vereinen zur „Unteilbar“-Demonstration in der Hauptstadt aufgerufen. In mehreren Blöcken zu unterschiedlichen Themen startete der Zug am frühen Nachmittag in der Leipziger-Straße und erreichte bereits nach etwa zwei Stunden den Ort der Abschlusskundgebung in der Karl-Marx-Allee.

Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmenden am Samstag auf knapp unter 10 000 Menschen. Eine Sprecherin der Veranstaltung ging davon aus, dass wie erwartet rund 30 000 Menschen erschienen seien. Die Anreise zur Demonstration wurde indes erschwert vom Streik bei der Deutschen Bahn.

„Rassismus ist keine Alternative“ und „Nein zur Hetze gegen Muslime“ steht auf zwei Schildern bei der „Unteilbar“-Demo in Berlin

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Foto: Getty Images

Der Zulauf zur Demonstration hielt am frühen Nachmittag noch an, hieß es. Wegen der Abstands- und Hygieneregeln im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie hatten sich die Teilnehmer auf einer Strecke von mehreren Kilometern Länge verteilt. Sie reichte von der Straße des 17. Juni über das Brandenburger Tor bis zur Leipziger Straße auf Höhe Friedrichstraße.

Die Demonstration sei zunächst vollkommen friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen, sagte eine Polizeisprecherin. Die Demonstranten hätten sich ganz überwiegend an die Hygiene- und Abstandsregeln gehalten.

Erzieherin Paula (25) aus Tempelhof schwingt die Volt-Regenbogenflagge

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Foto: Olaf Selchow

Die Abschlusskundgebung war am Nachmittag in der Nähe des Alexanderplatzes geplant. Die Polizei war mit mehr als 1000 Beamtinnen und Beamten im Einsatz.

Das Aktionsbündnis „Unteilbar“ vereint laut eigener Aussage rund 350 Initiativen. Mit dabei sind unter anderem Gewerkschaften, die Menschenrechtsorganisation Amnesty International oder die Klimabewegung Fridays for Future.

Birgit Kraemer (64) aus Köln kämpft für eine internationale Patentfreigabedes Corona-Impfstoffs

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Foto: Olaf Selchow

Zu den Sprechern gehörte auch der SPD-Parteivorsitzende Norbert Walter-Borjans. Er sprach anlässlich der Demonstration über die wachsende Ungleichheit in der Welt aber auch in Deutschland. „Deutschland ist unter den Industriestaaten eines der Länder mit der größten Ungleichheit“, sagte er, „eine Gesellschaft mit einem Privatvermögen im zweistelligen Billionenbereich und einem Drittel, das von diesem Kuchen nicht einmal einen Krümel besitzt.“ Dies sei „ein wachsendes Sprengstoffarsenal in unserem Land.“

"Menschen schützen nicht Grenzen" steht auf einem Plakat

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Foto: Getty Images

Ähnlich lautete das Plädoyer von Ulrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband: „Noch nie hatten wir in Deutschland so viel arme Menschen wie heute und das ist eine Schande in diesem fünftreichsten Land auf dieser Welt.“ Auch der Berliner Linke-Spitzendkandidat Klaus Lederer sowie die Spitzenkandidatinnen für die Abgeordnetenhauswahl, Franziska Giffey (SPD) und Bettina Jarasch (Grüne), wurden erwartet.

Der US-amerikanische Whistleblower und ehemalige CIA-Mitarbeiter Edward Snowden sollte laut den Veranstaltern per Videoschalte zu den Demonstrierenden sprechen.

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