Die Tote aus dem Nazi-Bunker: Die letzten Bilder von Bianca S. (†26)

Was verraten die Aufnahmen aus der Überwachungskamera am Bahnhof?

Bianca wurde am Donnerstag vergangene Woche am Bahnhof Oranienburg das letzte Mal lebend gesehen

Bianca wurde am Donnerstag vergangene Woche am Bahnhof Oranienburg das letzte Mal lebend gesehen

Foto: Polizei
Von: Matthias Lukaschewitsch

Der Schock saß tief, als Montage-Arbeiter am Montagabend die Leiche der 26-jährigen Mutter eines Sohnes (5) im Inneren eines alten Nazi-Bunkers fanden.

Jetzt veröffentlichte die Polizei Bilder aus einer Überwachungskamera. Es sind die letzten Bilder von Mord-Opfer Bianca S. (26) – aufgezeichnet von einer Video-Kamera auf dem Bahnsteig der S-Bahn am Bahnhof Oranienburg. Die Aufnahme entstand um 13 Uhr am Donnerstag vor einer Woche (15. Juli) – eine Stunde später war sie vermutlich schon tot!

Um 14 Uhr sollte die Altenpflegerin zu einer Team-Besprechung bei ihrem Arbeitgeber sein. Doch dort kam sie nie an.

Zunächst suchten die Verwandten und Freunde auf eigene Faust nach der 1,65 Meter großen – laut Polizeibeschreibung „sehr stabil gebauten“ – Frau mit dem Nasen-Piercing. Freunde suchten weiter am Freitag – ohne Ergebnis. Niemand hat Bianca mehr gesehen. Die Oma von Bianca, bei der sie mit ihrem Sohn in der Bernauer Straße lebte, ging um 12.50 Uhr zur Polizei, erstattete Vermisstenanzeige.

Auffällig sei laut Polizei der pinkfarbene BH gewesen, der unter Biancas ärmellosem weißen Shirt zu sehen war

Auffällig sei laut Polizei der pinkfarbene BH gewesen, der unter Biancas ärmellosem weißen Shirt zu sehen war

Foto: Polizei

Fakt ist, und so zeigen es auch die Bilder aus der Überwachungskamera: Bianca S. kam mit dem Rad in der Bahn aus Berlin. So viel steht fest. Sie war dort mit Freunden vormittags unterwegs.

Auf dem Gepäckträger ist der Kindersitz für ihren Sohn (5) montiert. Den wollte sie – wie immer – am Nachmittag um 16 Uhr aus der Kita abholen.

Nachdenklich, romantisch: Auch so zeigte sich Bianca S. (26) in ihren Facebook-Profilen. Sie liebte Schlager, hatte ein großes Herz für Schwächere

Nachdenklich, romantisch: So zeigte sich Bianca S. (26) in ihren Facebook-Profilen. Sie liebte Schlager, hatte ein großes Herz für Schwächere

Foto: Privat

Zuletzt trug die junge Mama eine weite blaue Hose, an den Füßen Flip-Flops, ein weißes, durchscheinendes Oberteil mit dem Spruch „Hakuna Matata!“ (deutsch so viel wie: „Die Sorgen bleiben Dir immer fern…“, aus dem Film/Musical: „König der Löwen“) und im Radkorb lag eine „roséfarbene“ Handtasche.

„Auffällig“, so Polizeisprecherin Dörte Röhrs, sei ein „pinkfarbener BH“ gewesen, der „durch das Shirt schimmerte.“

In diesem Bunker wurde Biancas Leiche gefunden

Das Gelände um den Bunker ist​ eigentlich gesperrt, bei ​Anwohnern und Insidern ​aber als zugänglich ​bekannt

Foto: Jörg Bergmann

Die Polizei fragt nun: Wem ist Bianca am Donnerstag über den Weg gelaufen, geradelt. Sie hat einer Freundin am Bahnhof noch kurz gesagt: „Ach, ich fahr dann doch den Umweg über den Bunker, da ist mehr Schatten auf der Strecke. Bis gleich.“ Das war es. Ihre letzten Worte.

Polizeisprecherin Dörte Röhrs: „Wir hoffen, dass sich Zeugen im Wald, auf dem Weg und entlang des Lehnitzsees vielleicht an die Verstorbene erinnern. Und Angaben machen können, ob sie allein, oder zu zweit unterwegs war.“

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Quelle: BILD

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Neuruppin, Torsten Sauermann (54) ergänzt: „Besonders von Interesse ist für uns natürlich, ob es Zeugen gibt – Spaziergänger – die Frau S. mit einer Person zusammen im Wald gesehen haben. Und diese Person beschreiben können.“

Das Fahrrad, so viel steht auch fest, wurde an einen Baum vor dem Bunker gelehnt, später gefunden. „Es lag nicht versteckt im Wald“, so der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft.

Hinweise nimmt die Mordkommission unter der Rufnummer 03391/8510, oder jede andere Polizeiwache in Brandenburg entgegen.

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