Löschpanzer und Wasserroboter am Sprengplatz: Brennt es im Berliner Grunewald immer noch?

Feuerwehr versucht endlich an den Grunewald-Brandherd heranzukommen

Feuerwehrautos und Fahrzeuge der Polizei stehen in der Nähe der Brandstelle am Sprengplatz der Berliner Polizei im Grunewald

Feuerwehrautos und Fahrzeuge der Polizei stehen in der Nähe der Brandstelle am Sprengplatz der Berliner Polizei im Grunewald

Foto: Christophe Gateau/dpa
Von: Sabine klier

Berlin – Jetzt ist der Löschpanzer auf dem Sprengplatz im Berliner Grunewald im Einsatz. Der Fahrer schilderte BILD: „Es sieht dort aus wie im Krieg!“

Tag 4 des Waldbrandes im Berliner Westen: Jetzt will die Feuerwehr näher an den Brandherd heranrücken.

Aktuelles Ziel sei es, den Gefahrenbereich zu verkleinern, sagte Feuerwehrsprecher Mario Witt am Sonntag. Es gehe darum, die Einsatzkräfte näher ans Zentrum heranbringen zu können und im Wald weiter aktiv sein zu können. An vielen kleinen Stellen auf dem Boden brenne es noch. Aktuell gilt für die Feuerwehrleute ein Sicherheitsbereich von 500 Metern um den Sprengplatz.

Feuerwehrautos und Fahrzeuge der Polizei stehen in der Nähe der Brandstelle am Sprengplatz, versuchen sich näher an den Flammenherd vorzuarbeiten

Feuerwehrautos und Fahrzeuge der Polizei stehen in der Nähe der Brandstelle am Sprengplatz, versuchen sich näher an den Flammenherd vorzuarbeiten

Foto: Christophe Gateau/dpa

Am Sonntagvormittag wurde ein Sprengmeister in einem gepanzerten Fahrzeug auf den Sprengplatz gebracht, um eine neue Einschätzung der Lage zu bekommen. Daraus könnten sich dann mögliche Anpassungen der Maßnahmen ergeben. Witt sprach von einer sehr dynamischen Lage, in der sich kurzfristig viel ändern könne.

So ist die Situation aktuell

Die Situation im Zentrum ist weiterhin brisant. „Wir reden immer noch von einer ganz akuten Gefahr auf dem Sprengplatz“, sagte Witt. „Wenn jetzt Spezialkräfte in die Einsatzstelle direkt eindringen, dann heißt das noch lange nicht, dass es da keine Gefahr gibt, sondern die ist sehr wohl da. Deswegen müssen wir da auch mit äußerster Vorsicht agieren.“ Die Arbeit auf dem Sprengplatz sei lebensgefährlich.

In der Nacht zum Sonntag gab es weitere kleine Explosionen auf dem Sprengplatz. Seit dem Vormittag fliegen Drohnen tief über dem Wald, um die Temperaturen an der Brandfläche zu messen.

Wasserroboter Wolf R1 ist im Anmarsch

Wasserroboter Wolf R1 ist im Anmarsch

Foto: Olaf Selchow

Aktuell sind acht Wasserwerfer mit je 10 000 Litern aus Berlin, NRW, Schleswig-Holstein und Niedersachsen im Einsatz und bewässern ständig die Schneise, die durch den Wald gezogen wurde. Unterstützung kommt von zwei Spezial-Lkw, die je 33 000 Liter Wasser fassen.

Ein hochmoderner Wasserroboter Wolf R1 ist ebenfalls im Einsatz, auf einen zweiten aus Brandenburg wird noch gewartet.

Was sind die Auswirkungen des Brandes für den Grunewald?

Gunnar Heine (58), Leiter der Berliner Forsten, zu BILD: „Es ist immer noch gefährlich, den Wald zu betreten.“ Er warnt insbesondere Fahrradfahrer, von denen sich ständig einige zur Brandstelle „verirren“: Am S-Bahnhof Wannsee werden darum jetzt Schilder angebracht, dass alle Wege Sackgassen sind.

Die Luftaufnahme der Berliner Feuerwehr zeigt den Brand im Grunewald

Die Luftaufnahme der Berliner Feuerwehr zeigt den Brand im Grunewald

Foto: -/dpa

Was der Brand für den Berliner Stadtwald bedeutet? „Die Eichen werden wieder austreiben“, sagt Heine, „die Kiefern werden jedoch absterben.“ Letztere waren bis zu 30 Meter hoch und 80 bis 100 Jahre alt ...

Tonnenweise Sprengmaterial gelagert

Auf dem Gelände lagern tonnenweise alte Granaten, Munition und beschlagnahmte Feuerwerkskörper in Gebäuden. Den Sprengplatz zur Vernichtung von Waffen und Explosivstoffen gibt es seit 1950. Dort zuständig ist die Polizei.

In der Nacht waren vier mobile Löscheinheiten mit sechs Fahrzeugen unterwegs. Diese bewässerten im Gebiet rund um den Gefahrenbereich den Wald, um Bereiche zu schützen, die noch nicht vom Brand betroffen sind. Gleichzeitig seien immer wieder kleinere Brandstellen in der Entstehungsphase bekämpft worden.

Die Kühlmaßnahmen mit Wasser auf dem Sprengplatz wurden nachts wieder ausgesetzt, weil für die eingesetzten Roboter und Panzer Licht und Übersicht nicht ausreichen. Diese Arbeiten gingen am Morgen weiter.

Großfeuer im Berliner Grunewald - Infografik

Bahn wieder im Fahrplan

Der Bahnverkehr läuft seit Sonntagnachmittag wieder normal. Das gelte für den Regional- und den Fernverkehr, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Berlin. Die Feuerwehr hatte am Samstag in Absprache mit der Polizei die Zugstrecke wieder freigegeben.

Seit Ausbruch des Feuers am Donnerstag besteht eine Sicherheitszone von 1000 Metern um das Gelände. Die Bahnstrecke liegt am äußeren Rand dieses Bereiches, sie verläuft zwischen den Hauptbahnhöfen in Berlin und Potsdam. Betroffen waren S-Bahnen, Regionalzüge, IC und ICE. Gesperrt bleibt laut Feuerwehr weiterhin die Autobahn 115 (Avus), die parallel zu den Gleisen etwas näher zur Gefahrenstelle verläuft.

Grunewald steht in FlammenHunderte Explosionen in Berlin

Quelle: Spreepicture / Twitter@Schwammkules
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