Der Turmbau zu Babelsberg: Star-Architekt Libeskind darf in Potsdam bauen

Architekt Daniel Libeskind steht vor dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden

Architekt Daniel Libeskind steht vor dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden

Foto: Matthias Hiekel/dpa
Von: Michael Sauerbier

Er hat New Yorks neues World Trade Center und Berlins Jüdisches Museum entworfen.

Potsdam – Jetzt darf Star-Architekt Daniel Libeskind (75) am Filmpark Babelsberg ein zylindrisches Hochhaus mit Elementen aus der Filmwelt bauen. Dienstag Abend gab Potsdams Bauausschuss Grünes Licht.

Die neun Ausschuss-Mitglieder stimmten geschlossen für das Leuchtturm-Projekt. „Wir haben uns für den Libeskind-Entwurf und gegen einen Architektur-Wettbewerb entschieden“, sagte Ausschuss-Chef Wieland Niekisch (64, CDU) der BILD. „Ich freue mich, dass ein Baumeister von Weltruf, der ein großer Verehrer der Filmwelt ist, in Babelsberg ein Zeichen setzt. An einer Stelle, wo sein Entwurf gut hinpasst.“

Bislang kennen nur Potsdams Stadtverordnete den Libeskind-Entwurf. Doch BILD erfuhr: Der geplante Turm soll 66 Meter hoch sein, kreisrund mit 18 Geschossen: Um den Turm gruppieren sich vier weitere Rundbauten von 44 und 22 Meter Höhe. Die niedrigen sind am breitesten. Sie sollen vorn an der Straße stehen, das Hochhaus hinten. Dazwischen Innenhöfe.

Das Jüdische Museum in Berlin

Das Jüdische Museum in Berlin

Foto: picture alliance / imageBROKER

„Alle fünf Gebäude sehen aus wie aufeinander gestapelte 70-Millimeter-Filmrollen“, sagt Filmpark-Chef Friedhelm Schatz (69), der den Star-Architekten für das Projekt begeistert hatte. „Libeskind hat sich von den Filmrollen in meinem Büro inspirieren lassen. Er hat sich in den Standort Babelsberg verliebt.“

Bauplatz ist die südöstliche Ecke des Babelsberger Filmgeländes neben dem bekannten Action-„Vulkan“ und der Metropolishalle, direkt gegenüber dem Potsdamer Film-Gymnasium und dem Bahnhof Potsdam-Medienstadt.

Heftigen Streit gab es nach BILD-Informationen im Bauausschuss über die Umsetzung des Projekts. Vier Mitglieder forderten ein Werkstattverfahren mit breiter Öffentlichkeitsbeteiligung, das viel Zeit kosten würde. Die knappe Mehrheit von fünf Politikern sprach sich aber für ein schnelleres Bauleitverfahren aus.

Star-Architekt Daniel Libeskind

Star-Architekt Daniel Libeskind soll in Babelsberg ein Zeichen setzen

Foto: picture alliance/dpa

Niekisch: „Libeskinds Vorentwurf muss jetzt im Detail ausgearbeitet und in den Bebauungsplan eingepasst werden.“ Doch der aktuelle B-Plan lässt nur Bauten bis 22 Meter Höhe zu. Der Ausschuss-Chef: „Entweder wird der Plan geändert – oder wir machen für das Gelände einen neuen.“

Jetzt muss Postdams Baudezernent Bernd Rubelt dem Stadtparlament einen Vorschlag zum weiteren Verfahren machen. Das kann bis zum Spätherbst dauern. Am Ende entscheiden die Stadtverordneten über den Bebauungsplan. Und damit auch, wie hoch der Turm von Babelsberg wirklich werden darf.

Bauherr ist der Berliner Projektentwickler Jan Kretzschmar (KW Development), dem Filmpark-Chef Schatz das 30 000-Quadratmeter-Grundstück verkauft hat. Schatz: „Die Mieter sollen Firmen aus der Medienbranche oder mit einem Bezug zu Medien sein.“

Bauausschuss-Chef Niekisch: „Ich hoffe, dass Libeskind in zwei Jahren losbauen kann und in vier Jahren fertig ist.“ Doch der Turm zu Babelsberg wird frühestens 2028 stehen, bremst Investor Kretzschmar, der selbst in Babelsberg wohnt.

Kretzschmar: „Für die 94 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche müssen wir erst noch Mieter finden. Deshalb beginnen wir mit den niedrigen Bauten an der Straße, bauen abschnittsweise. Der Turm wird wohl erst fünf bis sechs Jahre nach Baubeginn stehen.“

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