137 000 Euro Schaden!: Apotheker betrog mit gefälschten Rezepten

„Die größte Dummheit meines Lebens“

Der angeklagte Dirk B. im Gerichtssaal

Der angeklagte Dirk B. im Gerichtssaal

Foto: Olaf Wagner
Von: Anne Losensky

Ein wohlhabender Apotheker kann den Hals nicht voll genug kriegen. Er bereichert sich mit gefälschten Rezepten. Fragen zu Risiken und Nebenwirkungen beantwortet der Richter!

Berlin – 18 Monate Haft auf Bewährung, 71 651 Euro eingezogen, Zulassungsentzug droht. Dirk B. (58) war Teil einer Bande, die mit gefälschten Rezepten einen Schaden von 137 000 Euro verursacht hat.

Amtsgericht Berlin-Tiergarten. Angeklagt: Dirk B. (58) aus Müggelheim. Lange Jahre Filialleiter einer Apotheke in Mariendorf, einem Ortsteil im Bezirk Tempelhof-Schöneberg von Berlin.

„Bei den gefälschten Rezepten mitgemacht zu haben, war die größte Dummheit meines Lebens“, sagt er jetzt. 20 Monate lang war er 2015/16 am Profi-Betrug beteiligt: falsche Rezepte, teure Krebsmedikamente, 137 000 Euro Krankenkassen-Schaden.

Der Schummel-Apotheker will nur 10 000 Euro davon abgekriegt haben. Würde das stimmen, riskierte er für gerade mal 500 Euro im Monat seine gutbürgerliche Existenz!

„Blauäugig war er nicht“, glaubt der Besitzer der Apotheke, „er hatte schon ein beeindruckendes Anwesen!“ Jetzt hat der Apotheker einen neuen Job und ist viel unterwegs. Er verdient so viel, dass er 2000 Euro im Monat abstottern kann.

Die Köpfe der Bande wurden im Mai 2018 bereits zu Knaststrafen verurteilt: Klaus H. (55) zu 5 Jahren und 10 Monaten, Galya S. zu 4 Jahren und 4 Monaten.

Mit 18 Monaten auf Bewährung für Urkundenfälschung und Betrug kommt der Schummel-Apotheker billiger weg. Macht sich ein Apotheker eines Verhaltens schuldig, aus dem sich seine „Unwürdigkeit“ oder „Unzuverlässigkeit“ zur Ausübung seines Berufs ergibt, kann ihm aber die Approbation entzogen werden.

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