BILD sprach mit Angelina M., die wegen Betrugs vor Gericht steht: Falsche Polizistin packt aus

Angelina M. tut es leid, was sie getan hat. Die Schulden kann sie allerdings nicht zurück zahlen

Angelina M. tut es leid, was sie getan hat. Die Schulden kann sie allerdings nicht zurück zahlen

Foto: Jörg Bergmann
Von: Jörg Bergmann

Sie ist Mitglied einer internationalen Bande, die Senioren um ihr Erspartes bringt. Der fiese Trick: Sie geben sich als Polizisten aus, gaukeln den Opfern vor, ihr Hab und Gut sei in Gefahr. Danach ist es wirklich weg.

Berlin – BILD traf Angelina M. (27), die – gemeinsam mit ihrer Komplizin Linda Z. (23) – wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs vor dem Landgericht sitzt. Insgesamt 85 300 Euro sollen beide bei leichtgläubigen Senioren abgeholt haben. Das Geld ging angeblich an Hintermänner in der Türkei. Jetzt sitzen beide vor Gericht.

In BILD entschuldigt sich die 27-Jährige nun bei ihren Opfern: „Ich habe echt Scheiße gebaut, aber dafür will ich auch geradestehen. Wenn ich könnte, würde ich das gern rückgängig machen. Ich möchte den Leuten sagen, dass es mir Leid tut. Aber das Geld, das sie verloren haben, kann ich nicht zurückzahlen. Ich habe es nicht.“

Angelina M. (27, vorn) und Linda Z. (23) müssen sich seit Donnerstag vor dem Landgericht verantworten

Angelina M. (27, vorn) und Linda Z. (23) müssen sich seit Donnerstag vor dem Landgericht verantworten

Foto: Olaf Wagner

Schon in ihrer Jugend habe sie einen Haufen Schulden von 13 000 Euro angehäuft. „Ich hatte mein Konto überzogen, Kosmetik und Klamotten bestellt. Ich habe gelebt, wie: Was kostet die Welt.“ 5000 Euro müsse sie davon noch abzahlen.

Dann gerät sie auf die schiefe Bahn. Eine Nachbarin habe sie auf eine Möglichkeit hingewiesen, nebenbei leicht Geld zu machen. „Du musst nur Taschen abholen“, habe diese ihr gesagt.

Drei- oder viermal holte Angelina M. Taschen mit Geld und Schmuck ab. Dafür gab es 100 bis 300 Euro, schnell verdientes Geld für die junge Frau. Irgendwann wurde sie neugierig und schaute in eine Tasche.

„Das ganze Leben eines Menschen auf Papier: Ausweise, Urkunden, Geldkarten, Impfausweis, Allergiepass und 4000 Euro. Ich war geschockt.“, sagt sie heute.

Ins Gefängnis wolle sie aber nicht, sagte sie ihrer Freundin, und dass sie damit nichts mehr zu tun haben wolle. Danach brach sie den Kontakt ab.

Wüste Drohungen auf dem Handy von Angelina M.

Wüste Drohungen auf dem Handy von Angelina M.

Foto: Jörg Bergmann

► Im August stand dann plötzlich die Polizei vor ihrer Tür. Angelina M. machte reinen Tisch, gestand alles. Seitdem wird sie von der Bande bedroht, bekommt Anrufe und WhatsApp-Nachrichten: „Wir bringen dich um. Wir vergewaltigen dich. Du findest deine Katzen aufgeschlitzt wieder.“

Sie sagt: „Ich lebe in Angst. Nicht wegen der Verurteilung, sondern, dass die mir was antun.“

Und ihre Opfer? „Dass ich so dumm war, darum schäme ich mich heute noch“, sagt Gisela B. (87). Mehr als 80 000 Euro verlor sie an die Kriminellen.

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