Prozess gegen Abou-Chaker-Brüder: Bushido über angebliche Schulden: „Ganz großer Fake“

Bushido im Prozess neben seinem Anwalt (Archivfoto)

Bushido im Prozess neben seinem Anwalt (Archivfoto)

Foto: dpa
Von: Karin Hendrich

Berlin – „DEMON TO SOME ANGEL TO OTHERS“ konnte man auf dem Rücken des Oversized Kapuzen-Shirt von Bushido lesen, nachdem er („Mir ist zu warm“) sein Obendrüber abgestreift hatte. „Dämon für einen Engel für andere“. Eine Botschaft für Arafat Abou-Chaker? Der ihn nach dem Ende der gemeinsamen Geschäftsbeziehung bedroht, beschimpft und eingesperrt haben soll?

Um Bushidos Swimmingpool ging es u. a. Mittwoch am 20. Tag im Prozess gegen den Clanchef (44) und seine Brüder in Saal 500 des Landgerichts. Das Stück sei ihm gegen seinen Willen auf dem gemeinsamen Grundstück in Kleinmachnow hingestellt worden. Bis heute unvollendet. Ohne installierte Pumpen. Ohne Fliesen… „Eine Betonleiche.“

Der Rapper (42): „Einen Pool gibt es vor Arafats Haus. Ich wollte auch gern einen.“ Doch das Bauamt lehnte ab – wegen Überschreitung der Nettonutzfläche des Grundstücks. Er habe das akzeptiert. Gebaut wurde trotzdem: Illegal. „Gegen meinen baurechtlichen Willen. Mitten im Wald.“

Bushido im Gerichtssaal

Bushido im Gerichtssaal

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Über Quittungen dafür und für andere Bauleistungen stolperte der Rapper nach der Trennung der beiden einstigen Geschäftspartner. „Ich hatte mich jahrelang nicht um Geld gekümmert.“

Das Musikgeschäft ging vor. Anderes sei da nebenbei gelaufen. So wie Vermietung und Verpachtung des Immobilienkomplexes in Rüdersdorf. Die Jahresabschlussbilanzen habe er schon unterschrieben. Aber wie 90 Prozent der Steuerpflichtigen nicht genau gelesen, was drinstand. „Über das Tagesgeschäft der GbR wusste ich nichts.“

Rommel Abou-Chaker sei die „gute Fee“ gewesen. Wenn es dort was zu klären gab, wenn was zu tun war. Er habe es gemacht. „Die Entscheidungen aber traf Arafat. Was der nicht wollte, geschah auch nicht.“

Erst ab 2018 habe er sich selbst ums Finanzielle der GbR gekümmert. Auf dem ersten Kontoauszug, den der Rapper erhielt, waren 182 000 Euro Guthaben. „Fand ich super.“ Doch auf dem 2. Auszug Wochen später waren es plötzlich nur noch 2000 Euro. Er habe bei der Bank nachgehakt. „Es gab eine 180 000 Euro Barabhebung von Rommel – ohne Verwendungszweck.“ Das sei merkwürdig gewesen. Und auf Nachfrage im Hause Abou-Chaker keine Reaktion. Der Rapper: „Ich kündigte Rommel. Arafat stellte ihn wieder ein. Ich kündigte erneut. Arafat stellte ihn erneut ein… Wie ein Pingpong-Spiel.“

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Bushido auf die Frage des Richters, was mit den 180 000 Euro passiert sei: „Nach langer Zeit bekam ich ein Sammelsurium von Baurechnungen und Barquittungen einer Baufirma.“ Über Pflasterarbeiten, Unkrautzupfen … „Alles sehr schwammig.“ Die Baufirma habe nie genügend Leute und Maschinen gehabt. „Das ist ein ganz großer Fake.“

Die Arafat-Brüder schweigen bisher zu den Vorwürfen von Freiheitsberaubung, Beleidigung, versuchte schwere räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung und Nötigung. Bushido, bürgerlich Anis Ferchichi, ist in dem Prozess Hauptzeuge und Nebenkläger. Personenschützer begleiten ihn an jedem Prozesstag in den Saal.

Fortsetzung: Montag.

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