Maryam (†34) in Leichen-Koffer zum Zug geschleppt: Selbst der Betreuer hatte Angst vor ihrem Killer-Bruder

Maryam wurde nur 34 Jahre alt. Sie verschwand am 13. Juli 2021

Maryam wurde nur 34 Jahre alt. Sie verschwand am 13. Juli 2021

Foto: Privat
Von: Anne Losensky

Geld war alles, was ihn interessierte – und sein Handy: Ein Betreuer beschreibt den Afghanistan-Flüchtling, der in Berlin mutmaßlich seine große Schwester ermordete.

Berlin – Tag 26 im Mordprozess gegen Yousuf Sayed (27) und Mahdi Seyed H. (23) aus Afghanistan. Am 13. Juli 2021 verschwand ihre Schwester Maryam (34, zwei Kinder).

Auf Videos vom Bahnhof Südkreuz schleppen die Brüder an dem Tag einen Rollkoffer zum Zug Richtung München. Maryams Leiche wird später in Bayern ausgegraben. Die mutmaßlichen Schwester-Mörder schweigen beide.

Sabour S. (57, sozialpädagogischer Familienhelfer) war seit 2019 Betreuer des jüngeren Bruders. Er spricht wie sie Farsi (persisch). Viel Gutes weiß er nicht zu berichten.

Die afghanischen Killer-Brüder Yousuf Sayed (26) und Mahdi Seyed H. (23) bei einem früheren Prozesstermin

Mahdi Seyed H. (23, vorn) hat auf seinen Bruder Yousuf Sayed (27) gehört. Er hatte das Sagen

Foto: Olaf Wagner

„Mahdi hatte Probleme. War nicht in der Lage, Termine wahrzunehmen und seine Angelegenheiten zu regeln.“ Richter: „Wenn das alles ist, müssten in Berlin Hunderttausend unter Betreuung stehen!“

„Geld spielte bei ihm eine große Rolle“

Der Betreuer: „Anfangs war er freundlich, hörte zu, versuchte zu tun, was ich sagte. Dann aggressiver, auch am Telefon. Wenn das Geld nicht pünktlich kam vom Jobcenter, wenn er nicht an sein Konto kam. Er sagte, das sei viel zu wenig zum Leben. Aber anderen reicht es ja auch. Geld spielte bei ihm eine große Rolle.“

Auf Überwachungsvideos am Berliner Bahnhof Südkreuz sind die Brüder zu sehen, wie sie einen sehr ausgebeulten Rollkoffer hinter sich herzogen. Die Ermittler sind sicher: Darin lag ihre ermordete Schwester

Auf Überwachungsvideos am Berliner Bahnhof Südkreuz sind die Brüder zu sehen, wie sie einen sehr ausgebeulten Rollkoffer hinter sich herzogen. Die Ermittler sind sicher: Darin lag ihre ermordete Schwester

Foto: Bild BZ Exklusiv

Richter: „Psychische Auffälligkeiten?“ Betreuer: „Einmal hatte er sich am Arm geritzt. Alles sei so schlimm, nicht zum Aushalten, sagte er. Ich schlug vor, er soll mal zum Arzt gehen. Aber er wollte nicht. Es war schwer, etwas aus ihm rauszukriegen. Er weigerte sich, einen Deutschkurs zu machen. Ich wollte ihn nicht weiter betreuen. Da rief sein älterer Bruder Yousuf an und kam vorbei. Er entschuldigte sich für die Aggressivität seines kleinen Bruders.“

Richter: „Änderte sich Mahdi?“ Betreuer: „Respektlosigkeit und Aggressivität blieben, aber er zeigte es nicht mehr so offen.“

Richter: „Wie verbrachte er seine Tage?“ Betreuer: „Er blieb meist im Zimmer im Heim und spielte am Handy.“

Gutachterin: „Sie haben mal gesagt, sie hätten Angst vor ihm gehabt. Warum?“ Betreuer: „Dass er sich nicht beherrschen kann, zuschlägt. Er war hundertmal lauter und aggressiver als die anderen.“

Gutachterin: „Wer hatte bei den Brüdern das Sagen?“ Der Betreuer: „Mahdi machte, was Yousuf sagte. Vor ihm hatte er Respekt.“

Afghanin (34) in Berlin ermordetMaryam H. lebte in Todesangst vor ihren Brüdern

Quelle: BILD

Der Verteidiger zitiert aus einem alten Psycho-Gutachten über Mahdi: „Verdacht auf emotionale Persönlichkeitsstörung“, „Grübelzwang“, „50 Prozent behindert“. Verteidiger: „Warum nahmen sie ihn nicht an der Hand und ging mit ihm zum Arzt?“ Betreuer: „Das ist nicht meine Aufgabe.“

Seit Dezember 2020 soll Mahdis Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland abgelaufen gewesen sein. Ein halbes Jahr später starb seine Schwester. Urteil am 10. Oktober.

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