Lebensgefahr auf zugefrorenen Gewässern: Polizei treibt Kinder mit Hubschrauber vom Eis

Rotorenlärm und aufwirbelnder Schnee ++ War der Einsatz angemessen?

Teaser-Bild

Foto: Eoghan Sweeney/@buileshuibhne/via Twitter

Berlin – Mit ohrenbetäubendem Lärm nähert sich ein Hubschrauber der Berliner Polizei einer mit hunderten Menschen bevölkerten Eisfläche.

Schnee wirbelt durch den starken Wind der Rotorblätter auf, Kinder klammern sich an ihre Eltern. Verstört versuchen die Menschen mit ihren Schlitten, Kindern und Hunden die Eisfläche durch das Chaos zu verlassen.

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Twitter
Um mit Inhalten aus Twitter und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Auf Twitter wird das Video, das den Einsatz am Berliner Weißensee zeigt, geteilt und diskutiert.

► Ein Twitter-User schreibt die Berliner Polizei direkt an: „Verantwortungslos, Sie sollten wissen, dass die Bassschwingungen, die von einem Heli ausgehen, Eis zum Brechen bringen können. Das war die denkbar ungeeignetste Methode Menschen zu retten. Aber – ist halt Berlin.“

► Die Journalistin Jagoda Marinić kommentiert: „Impfungen kann man in Deutschland wohl nicht organisieren. Aber den Polizeihubschrauber über Kinder jagen, die auf dem eingefrorenen See spielen. Germany priorities.“

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Twitter
Um mit Inhalten aus Twitter und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

► „Eine Megafondurchsage hätte gereicht. Der Helikopter hat nur zur Gefahr beigetragen, mehr nicht.“

Aber es gibt auch Stimmen, die die Polizei verteidigen:

► „Was um Himmels Willen haben sich diese Gestalten dabei gedacht, ihre Kinder auf das dünne Eis zu verführen? Absolut verantwortungslos – indes nicht der Heli!“

► „Ernsthaft, wie dumm sind diese Leute auf dem Eis? Und es ist noch dümmer, die Polizei zu kritisieren, die ihren Job macht!“

Ob der Hubschrauber auch am Montag zum Einsatz kommt, ist nicht klar. Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte am Morgen auf BILD-Anfrage, dass das Treiben auf den Berliner Seen beobachten und davon abhängig entschieden werde.

Eine Anfrage nach der Gefahr, die von solchen Einsätzen ausgeht, wird von der Hubschrauber-Staffel noch bearbeitet.

Der erste Hubschrauber-Einsatz war bereits am Freitag

Polizisten am Ufer des Berliner Müggelsees beobachteten das Treiben, sprachen in ihre Funkgeräte. Plötzlich kam ein Polizeihubschrauber herangedonnert, Schnee wurde durch die Rotorblätter aufgewirbelt, die Leute hielten sich schützend die Hände vor die Gesichter.

Viele dachten an einen Rettungseinsatz – doch dann war eine Durchsage zu hören: „Achtung, Achtung, hier spricht der Polizeihubschrauber, Sie befinden sich in Gefahr, die Eisfläche trägt nicht, begeben Sie sich zum Ufer, schönen Abend.“

Die Menschen befolgten die Anweisung und wenige Minuten später war die Eisfläche geräumt.

Gefährliches WintervergnügenPolizeihubschrauber jagt Spaziergänger vom Eis

Quelle: BILD

Immer wieder Einsätze über dem Eis

Immer wieder wurde in Berlin vor dem Betreten der Eisflächen gewarnt. Und wieder kam der Hubschrauber zum Einsatz. Denn trotz der aktuellen Minusgrade der vergangenen Tage sind viele Eisflächen noch zu dünn. Sonnenstrahlen und Wasserströmungen könnten auch vermeintlich festes Eis brüchig und instabil werden lassen.

Am Samstag flog der Hubschrauber nicht nur über den Müggelsee, sondern kreiste später auch über der Rummelsburger Bucht in Friedrichshain, über dem Weißen See im Ortsteil Weißensee (Pankow) sowie über dem Schlachtensee (Steglitz-Zehlendorf). So sollten die zahlreichen Menschen, die zum Teil auch mit Fahrrädern und Schlitten auf dem Eis unterwegs waren, gewarnt werden.

Ein Hubschrauber der Bundespolizei fliegt über dem Schlachtensee. Auf dem See im Südwesten Berlins sind am Samstag mehrere Menschen durch die Eisdecke ins Wasser gestürzt

Ein Hubschrauber der Bundespolizei fliegt über dem Schlachtensee. Auf dem See im Südwesten Berlins sind am Samstag mehrere Menschen durch die Eisdecke ins Wasser gestürzt

Foto: Sophie Weimer/dpa

Dasselbe Bild am Sonntagnachmittag: Wieder kreiste der Hubschrauber über dem Müggelsee, wo nach Angaben der Polizei erneut mehrere Hundert Menschen auf dem Eis unterwegs waren und auf Ansprechen vom Ufer aus nicht reagiert hatten.

Bild-Reporter macht den TestSo rettete mich die DLRG aus dem Eis

Quelle: Ralf Günther

Hubschrauber auch in Hamburg im Einsatz

Am Freitag wurde dann auch in Hamburg mit Hubschrauber gewarnt.

Polizeihubschrauber „Libelle“ fliegt am Freitag im Tiefflug über die Außenalster

Polizeihubschrauber „Libelle“ fliegt am Freitag im Tiefflug über die Außenalster

Foto: Thomas Knoop

„Libelle“ flog im Tiefflug über die Außenalster. Um 15.27 Uhr erwischte der Heli dort drei Jugendliche, Lautsprecher-Durchsage! Um 16 Uhr wurde dann mit Lautsprecher-Durchsagen der volle Außenmühlenteich geräumt. Eine Streifenwagenbesatzung hatte zuvor gemeldet, dass das Eis am Rand schon brüchig sei, zu tauen beginne. Um 17.20 Uhr war der Hubschrauber dann am Rondeelteich (Winterhude) – trieb auch dort die Menschen vom Eis.

Als gäbe es kein CoronaParty in Polen eskaliert – 137 Polizei-Eingriffe!

Quelle: Reuters
BILD Kaufberater: Hier gibt es die besten Produkte im Test!