Kältetote befürchtet: Hier wird Berlins größtes Obdachlosen-Camp geräumt

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Klirrende Kälte auch in Berlin! Unzählige Menschen leben dennoch auf der Straße. Für das bevorstehende harte Winter-Wochenende gibt es eine Reihe von Notunterkünften – auch die Menschen von einer Brache an der Spree sollen dorthin.

Jetzt wird Berlins größtes Obdachlosen-Camp geräumt!

Es liegt an der Rummelsburger Bucht im Stadtteil Lichtenberg. In der Nacht von Freitag auf Samstag sollten plötzlich alle weg da.

An der Rummelsburger Bucht ist eine Brache, wo Menschen unter unwürdigen Umständen hausen

An der Rummelsburger Bucht ist eine Brache, wo Menschen unter unwürdigen Umständen hausen

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„Wegen des Wetters mit Kälte, Schnee und Feuchtigkeit ist die Lage sehr bedrohlich, wir können nicht mehr gewährleisten, dass Leib und Leben für die Menschen hier gesichert sind“, sagte Kevin Hönicke (SPD), stellvertretender Bürgermeister von Berlin-Lichtenberg am späten Freitagabend. Eine Räumung der Brache war aber auch zuvor schon diskutiert worden, als es noch nicht so kalt war.

An der Rummelsburger Bucht standen nun auch Busse für die Menschen bereit. In Zusammenarbeit mit dem Senat sei eine Unterkunft für 100 Menschen gefunden worden – eine Traglufthalle, die schon oft für Obdachlose genutzt worden sei.

Auf der Brache leben die Menschen in Zelten und anderen provisorischen Unterkünften. Bei der Obdachlosenzählung in Berlin vor einem Jahr war es der Ort mit den meisten Obdachlosen: 81.

Unter diesen Planen leben die Obdachlosen sonst

Unter diesen Planen leben die Obdachlosen an der Spreebucht normalerweise

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Erst danach folgte die Gegend am Bahnhof Zoo mit 71 im Freien lebenden Menschen. Bei einer Begehung am Donnerstag seien an der Rummelsburger Bucht 40 bis 50 Zelte gezählt worden, so Hönicke. Das Areal ist Bauland. Dort sollen Wohnungen und die Touristen-Attraktion „Coral World“ entstehen. Am Freitagabend waren auch Sozialarbeiter am Camp sowie Polizei.

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Laut Deutschem Wetterdienst sollen die Temperaturen am Wochenende tagsüber auf bis zu minus acht Grad sinken, die Nächte sollen noch kälter werden.

Berlin stellt an dem bevorstehenden eisigen Wochenende mehrere zusätzliche Plätze im Warmen für Obdachlose bereit.

Zwischen 80 und 100 Obdachlose sollen an der Rummelsburger Bucht wohnen

Zwischen 80 und 100 Obdachlose sollen an der Rummelsburger Bucht wohnen

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► In einem Hostel an der Boxhagener Straße im Stadtteil Friedrichshain stehen ab Samstag 18 Uhr 100 Betten Tag und Nacht zur Verfügung.

► Zudem öffnet am Sonntag auf dem Gelände der früheren Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik in Berlin-Reinickendorf eine Einrichtung mit 100 Plätzen. Die Anzahl soll ab Dienstag auf 200 erhöht werden.

► Ein Hostel an der Köpenicker Straße in Kreuzberg erhöht seine Kapazität von 100 Plätzen um weitere 20, darunter auch für obdachlose Rollstuhlfahrer.

Laut Mitteilung gibt es in den Einrichtungen der Kältehilfe aktuell 1090 Notübernachtungsplätze. In der vergangenen Woche seien davon 121 frei geblieben. In der Stadt sind demnach auch fünf Busse mit Sozialarbeitern unterwegs, um obdachlose Menschen zu unterstützen und sie in Einrichtungen zu bringen.

Polizeibeamte sichern den Bereich, der an einer Baustelle liegt

Polizeibeamte sichern den Bereich, der an einer Baustelle liegt

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Wer vermutet, dass eine Person unter Kälte leidet, sollte diese höflich ansprechen und fragen, ob sie Hilfe annehmen will, hieß es. Besonders im Winter könne es lebensgefährlich werden, auf der Straße zu schlafen.

„Sehen Sie bitte nicht weg, wenn Sie eine Erfrierungsgefahr vermuten“, bat die Senatsverwaltung die Einwohner. Gewählt werden sollten in solchen Fällen die Notnummern 110 (Polizei) oder 112 (Feuerwehr/Rettungsdienst).

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