Keine Masken, kein Abstand: Polizei räumt Gottesdienst mit mehr als 170 Personen

Quelle: Spreepicture
Von: Ole Kröning, Leoni Rossow und JÖrg Bergmann

Wieder eine Versammlung, wieder Verstöße gegen die Corona-Regeln, wieder ein Polizeieinsatz in Berlin-Gesundbrunnen.

Berlin – In Zeiten von Corona hat auch die Barmherzigkeit ihre Grenzen … Rund 170 Gläubige plus Kinder komplimentierte die Polizei am Sonntagabend aus den Gemeinderäumen einer Kirche in Gesundbrunnen. Es hagelte Anzeigen.

Dabei hatte der Pfarrer über Facebook doch nur zu einem „kleinen Gottesdienst“ geladen …

Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz

Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz

Foto: spreepicture

Um 19.45 Uhr rückten Polizisten und Kräfte einer Einsatzhundertschaft nach einem Hinweis aus der Nachbarschaft zur Jesus Miracle Harvest Church in die Koloniestraße aus. Dutzende Menschen sollten sich am Gotteshaus der kleinen Pfingstgemeinde versammelt haben.

Wieder ein eklatanter Verstoß gegen die geltenden Regeln?

Erst am Sonnabend hatte die Polizei eine illegale Hochzeitsfeier mit rund 60 Gästen auflösen müssen, ebenfalls in Gesundbrunnen.

Einer Polizeisprecherin zufolge hatten sich in der Kirche etwa 170 Erwachsene versammelt, dazu noch viele Kinder: „Keiner der Anwesenden trug eine Mund-Nasen-Bedeckung, es soll keine Anwesenheitsliste und auch kein Hygienekonzept vorgelegen haben.“

Nach und nach wurden die Besucher aus der Kirche gebracht, ihre Personalien aufgenommen. Etwa 100 Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz folgten.

Pfarrer Bismarck Mpieri (57) nimmt der Polizei ihr Eingreifen nicht übel, denn er hatte nicht mit einem solchen Andrang gerechnet. „Es sollte nur ein überschaubarer Kreis von Teilnehmern erscheinen“, so der Geistliche zu BILD. „Doch einige Kirchen bieten momentan keine Gottesdienste an, viele Gläubige sind in dieser Zeit sehr einsam.“

Pfarrer Bismarck Mpieri (57)

Pfarrer Bismarck Mpieri (57)

Foto: Jörg Bergmann

Und so strömten Familien und weitere Gläubige aus mehreren Bezirken zum Gottesdienst des barmherzigen Pfarrers, der vor 20 Jahren aus Nigeria nach Berlin kam. „Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, die Menschen zurückzuweisen.“

Generell sind in Berlin Gottesdienste unter Einhaltung strenger Auflagen und nach Anmeldung beim zuständigen Bezirksamt möglich. In diesem Fall muss der Bezirk Mitte nun entscheiden, ob die Gemeinde mit einer Geldbuße rechnen muss.

Bismarck Mpieri verspricht: „Beim nächsten Gottesdienst werde ich bei der Teilnehmerzahl strenger sein und die Türen besser kontrollieren.“

Hochzeitsfeier mit Dutzenden Gästen beendet

► Erst am Samstagabend hatte es wegen einer Hochzeit mit rund 60 Gästen einen Einsatz in Berlin-Gesundbrunnen gegeben. Bei der derzeit illegalen Feier wurde gleich gegen mehrere der rigorosen Corona-Auflagen verstoßen. „Hier haben sich deutlich mehr Menschen getroffen als nur aus einem fremden Haushalt“, so ein Polizeisprecher.

Kaum jemand habe einen Mund-Nase-Schutz getragen. Und auch die verordneten Abstandsgebote wurden und konnten bei der Masse an Menschen nicht eingehalten werden.

Nach BILD-Informationen handelte es sich um eine orientalische Hochzeitsgesellschaft. Polizeiangaben zufolge wurden alle Personalien aufgenommen sowie 56 Anzeigen wegen Verstößen gegen den Infektionsschutz angefertigt.

Spahn freut sich über digitalen Fortschritt„Meldungen an das Gesundheitsamt nicht mehr per Fax“

Quelle: BILD
BILD Kaufberater: Hier gibt es die besten Produkte im Test!