Für Ukraine-Flüchtlinge, die endlich in Sicherheit sind: Berlin plant zweites Ankunftszentrum
Berlin – Sie versuchen zu lächeln, obwohl ihnen zum Weinen zumute ist. Aber sie sind in Sicherheit!
Angst und Schrecken, stundenlange Staus an der Grenze zu Polen liegen hinter ihnen: Die aus der Ukraine geflüchteten Frauen, Kinder und Senioren haben nach ihrer langen Reise mit Bahn oder Auto endlich das Ankunftszentrum in Berlin–Reinickendorf erreicht.
Allein am Montag wurden nach Angaben von Sozialsenatorin Katja Kipping (44, Linke) 350 Kriegsflüchtlinge vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten untergebracht.
20 000 Flüchtlinge erwartet
Berlin richtet sich zunächst darauf ein, 20 000 Flüchtlinge aus der Ukraine unterzubringen. Erste Anlaufstelle: Oranienburger Straße 285 in Reinickendorf. Von dort werden sie per Bus in Unterkünfte, wie z.B. reaktivierte Containerdörfer, verteilt. Dort erhalten sie ein Zimmer, Hygieneartikel, drei Mahlzeiten täglich. Ein zweites Ankunftszentrum ist geplant – wo, ist noch offen.
„Wir warten voller Ungeduld auf die aufenthaltsrechtliche Einstufung“, sagte Sozialsenatorin Kipping nach der Senatssitzung. Kriegsflüchtlinge oder Asylbewerber – darüber entscheiden EU und Bund. Die Vorteile für Kriegsflüchtlinge nach der sogenannten Massenzustrom-Definition: vorübergehender Schutz ohne langwieriges Asylverfahren, Arbeitsmöglichkeiten, Wahl des Wohnortes außerhalb von Heimen, Sozialleistungen durch die Bezirke.
Geflüchtete Kinder sollen zügig in Kitas und Schulen untergebracht werden. „Ein Stuhl mehr, das verkraftet jede Klasse“, so Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (43, SPD). Als private Bettenbörse empfiehlt der Senat hilfe@unterkunft-ukraine.de. Das Hotel „Berlin“ nimmt nach einem Rundruf des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) 120 Anreisende auf.
► Weitere Hilfe: Flüchtlinge aus der Ukraine können mit allen Bussen und Bahnen in Berlin und Brandenburg kostenfrei fahren.
CDU will Ende der Städte-Partnerschaft mit Moskau
Moskau ist Berlins Partnerstadt Nr. 6. Älter als die Verbindung zu London, Brüssel oder Peking.
Nach 30 Jahren soll der Senat diese Verbindung aussetzen, fordert die Berliner CDU. „Wer andere Länder überfällt, kann kein Partner sein“, sagt Parteichef Kai Wegner (49).
Rote-Rathaus-Chefin Giffey lehnt einen Rückzug ab: „Dieser Krieg ist Putins Krieg. Es ist nicht der Krieg der Moskauer Bevölkerung. Wir hoffen, dass wir in eine Situation kommen, in der dieser Krieg endet und in der man es auch wieder schaffen muss, dass die Menschen zueinanderfinden.“