Fünf Jahre nach dem Terror-Anschlag: Trauer um die Opfer am Breitscheidplatz
Berlin – Auf den Stufen vor der Gedächtniskirche stehen die Fotos der 13 Opfer, die durch das Attentat vor fünf Jahren ihr Leben verloren haben. Am Sonntagabend stellten hier viele Menschen Kerzen auf, legten Blumen nieder.
Darunter einige, die selbst an dem Tag den Weihnachtsmarkt besucht hatten und Menschen, die einfach nur ihre Anteilnahme ausdrücken wollten. Viele konnten ihre Tränen nicht zurückhalten.
Die Läden der Weihnachtsmarktbuden vor der Treppe waren geschlossen. Es nieselte.
Rentnerin Evelyn Grunenberg (81) aus Berlin-Kladow legte einen Strauß weißer Rosen auf der Treppe ab. „Ich habe großes Glück gehabt. Vor fünf Jahren war ich mit meiner Enkelin auch hier. Kurz vor dem Anschlag sind wir gegangen. Als es passierte haben wir gerade unseren BVG-Ausweis am Automaten abgestempelt.“ Das Ticket bewahrt sie als Glücksbringer auf.
Trauriger JahrestagGedenken an Terroranschlag vor 5 Jahren
Auch Dennis Lindenberg (35) schlenderte vor fünf Jahren noch fröhlich über den Weihnachtsmarkt. „Es will mir immer noch nicht in meinen Kopf rein, dass ein Mensch aus ideologischen Hass anderen Menschen hier den Tod gebracht hat“, sagt er.
Lilafarbene Rosen hat Oberstleutnant Claus Lemke (56) mitgebracht. „Ich habe den Einsatz der Bundeswehr an dem Abend mit koordiniert“, sagt er. „Ich bin später hingefahren, stand hinter der Absperrung. Die Bilder haben mich nie losgelassen.“
Auch Fotografin Simone (52) war an dem Abend vor Ort. „Ich habe immer diese Bild im Kopf von dem umgekippten Tannenbaum mit seinem kaputten Stern“, sagt sie. Ihre Fotos des Grauens gingen um die Welt. Seitdem ist die Weihnachtszeit für sie nicht mehr die gleiche.
„Eine diffuse Angst ist immer noch da, dass sich das wiederholen könnte“, sagt sie.
Auch Rentnerin Roswitha Klekottka (78) besuchte an jenem Abend den Markt. „Ich stand weiter weg. Ich weiß nicht mehr, wie ich nach Hause gekommen bin. Sah dann die Bilder im Fernsehen. Ich denke an die Verstorbenen, an die, die ein Trauma erlebt haben und an jene, die nicht mehr richtig gesund geworden sind. Sie dürfen nicht vergessen werden.“
Steinmeier räumt Fehler des Staates ein
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (65) gedachte am Sonntagabend gemeinsam mit Angehörigen der Opfer den 13 Getöteten.
Am Ort des Anschlags räumte er Fehler ein: Der Staat „steht in der Pflicht, die Fehler, Versäumnisse und Probleme auszuräumen, die dazu beigetragen haben, dass dieser Anschlag nicht verhindert wurde“, betonte er. Justizminister Marco Buschmann (FDP) sagte den Opfern mehr Unterstützung zu.
„Die Betroffenen können gewiss sein, dass wir für sie da sein werden.“