Impf-Dosen vernichtet, Termine nicht genutzt: Schon wieder großer Impf-Murks in Berlin

Apotheker sichten jedes einzelne Impf-Fläschchen vorab – bei Qualitätsmängeln werden die Hersteller sofort unterrichtet

Apotheker sichten jedes einzelne Impf-Fläschchen vorab – bei Qualitätsmängeln werden die Hersteller sofort unterrichtet

Foto: PASCAL GUYOT/AFP
Von: Hildburg bruns

Berlin – Es ist kaum zu fassen: Fast jeder zweite Berliner mit Impf-Einladung hat noch KEINEN Termin vereinbart!

BILD liegen die aktuellen Zahlen des Gesundheitssenats vor

► 1 673 840 schriftliche Einladungen hat der Senat bislang versandt. Davon haben 812 521 schon einen Piks bekommen oder zumindest steht ihr noch ausstehender Impftag fest.

► Aber 812 521 Eingeladene hatten sich zumindest bis Dienstag noch keinen Termin an der Hotline oder im Internet geholt.

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Quelle: BILD

Dabei gehören sie zu den höchsten beiden Dringlichkeits-Gruppen, sind 70 Jahre und älter, chronisch schwer krank oder zählen zu den bevorzugten Berufs-Gruppen wie Pfleger, Grundschullehrer, Erzieher.

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„Es ist erschreckend, dass bisher nur etwa die Hälfte derjenigen, die eine Einladung zum Impfen bekommen haben, auch einen Termin vereinbart haben", sagt FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja (37), der die Zahlen beim Senat erfragt hat.

Mindestens genauso ärgerlich: Obwohl die Lieferungen rar sind, mussten bislang 2533 Impfdosen vernichtet werden – davon allein 205 Portionen durch den Impfstopp mit AstraZeneca.

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Die anderen Gründe?

► Fehler bei der Vereinzelung der Impfstoffe.

► Spritzen fielen in der Impfstraße der Impfzentren vom Tablett auf den Boden.

► Aufgesetzte Kanülen lösten sich von der Spritze.

► Qualitätsmängel des Impfstoffs, die bei der Vorkontrolle durch Pharmazeuten auffielen.

► Fehler bei der Vorbereitung des Impfstoffes (auftauen, lagern, etc.) – hier wurde das Personal nachgeschult oder ausgetauscht.

► In absoluten Einzelfällen war die Haltbarkeit abgelaufen.

„Es kann nicht sein, dass der sowieso schon knappe Impfstoff weggeschmissen werden muss, obwohl viele Impfwillige sehnsüchtig darauf warten“, kritisiert FDP-Politiker Czaja. Er fordert die Möglichkeit, Impfwillige der Gruppe 3, die als Nächstes dran wäre, vorzuziehen und digitale Wartelisten mit kurzfristigen Terminvergaben.

FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja (37)

FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja (37)

Foto: Christoph Soeder/dpa

Von den verabredeten Impfterminen werden laut Gesundheits-Staatssekretär Martin Matz (SPD) lediglich 0,77 Prozent nicht wahrgenommen – also jeder 130. Impfberechtigte bleibt weg. Da immer nur Spritzen aufgezogen werden, wenn sie eingetroffen sind, soll es keine Überproduktion geben.

Wichtig auch: Ab Montag erfolgt die Belieferung Berliner Krankenhäuser und der mobilen Teams mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer. Für Erstimpfungen von Neueingestellten, Rückkehrern aus der Elternzeit sowie Zweitimpfung von unter 60-jährigen Mitarbeitern, die ihre erste Impfung mit AstraZeneca bekommen haben.

Und was ist mit den Berlinern, die den ersten AstraZeneca-Piks in Tegel oder Tempelhof erhalten haben?

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Quelle: BILD

► Über-60-Jährige bekommen im Abstand von zwölf Wochen (frühestens ab 5. Mai) Nachmittagstermine im Tempelhofer Impfzentrum.

► Unter-60-Jährige erhalten statt nach neun jetzt erst nach zwölf Wochen ihre Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff – voraussichtlich im Impfzentrum Erika-Heß-Eisstadion.

Wer keine Kontaktdaten hinterlegt hat, kann sich bei der Impf-Hotline (030) 9028 2200 melden und über Termine informieren.

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