„Es wird mir Hochverrat vorgeworfen“: Ermittlungen gegen Attila Hildmann – Haftbefehl soll vorliegen

Attila Hildmann, Autor veganer Kochbücher, nimmt im Mai 2020 an einer Demonstration vor dem Reichstag teil

Attila Hildmann, Autor veganer Kochbücher, nimmt im Mai 2020 an einer Demonstration vor dem Reichstag teil

Foto: picture alliance/dpa

Berlin – Im Berliner Ermittlungsverfahren gegen den Verschwörungserzähler Attila Hildmann (39) werden mehr als 1000 Äußerungen einzeln überprüft. Es geht dabei um Verdacht auf Volksverhetzung, Beleidigung und Bedrohung. „Das sind intensive, umfangreiche und zeitaufwendige Ermittlungen“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Dienstag. „Die Auswertung der Beweismittel dauert an.“

Hildmann selbst postete am Montag: „Haftbefehl ist draußen, es geht um Aussagen auf meinem Telegram und es wird mir Hochverrat vorgeworfen.“

Nach BILD-Informationen hat die Berliner Justiz Haftbefehl erlassen, offiziell bestätigen wollte sie das aber nicht. Der Vegankoch soll untergetaucht sein.

Gegenüber dem „Tagesspiegel“ wollte das die Staatsanwaltschaft weder bestätigen noch dementieren. Ein Sprecher sagte, die Behörde äußere sich im Allgemeinen nicht zu „noch nicht vollstreckten Haftbefehlen“.

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► Im Herbst wurde Hildmann vor seinem Restaurant in Berlin angegriffen. Er sei geschlagen worden, bestätigte damals die Pressestelle der Polizei. Ein Tatverdächtiger konnte festgenommen werden.

► Mitte November gab es eine Razzia bei Hildmann in Wandlitz in Brandenburg. „Grund ist ein Beschluss des Amtsgerichts in Bernau. Es ging um Gefahrenabwehr“, bestätigte Polizeisprecher Torsten Herbst damals auf BILD-Nachfrage. Hintergrund seien mehrere Ermittlungsverfahren, die von der Staatsanwaltschaft in Cottbus geführt werden.

„Es ging in erster Linie darum, die fortgesetzte Begehung von Straftaten im Internet zu verhindern“, so Polizeisprecher Herbst weiter.

Hildmann war wiederholt bei Protesten gegen die Corona-Schutzmaßnahmen aufgetreten. Nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft soll aufgeklärt werden, ob und in welchem Umfang der 39-Jährige durch seine Äußerungen die Grenzen der Meinungsfreiheit überschritten und sich strafbar gemacht haben könnte.

Handys beschlagnahmt Razzia bei Attila Hildmann

Quelle: BILD

Ende Juli teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit, dass gegen Hildmann Strafanzeigen wegen Volksverhetzung und Bedrohung gestellt worden sind. Der türkischstämmige Koch soll nach einer Demo den Holocaust verharmlost und „Personen des öffentlichen Lebens“ bedroht haben.

Attila Hildmann wurde vor allem durch seine öffentlichen Auftritte und durch seinen Telegram-Kanal seit Beginn der Covid-19-Pandemie bekannt. Er wird als Verbreiter von rechtsextremen Ideen, antisemitischen Thesen und Verschwörungstheorien kritisiert.

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