Eklat beim Prozess!: Fler stürmt wutentbrannt aus Gerichtssaal

Er schrie: „Was reden Sie, Mann, so ein Blödsinn, reicht mir!“

Fler am 15. Januar bei Gericht. Am Mittwoch stürmte er aus dem Saal, die Verhandlung wird ohne ihn fortgesetzt

Fler am 15. Januar bei Gericht. Am Mittwoch stürmte er aus dem Saal, die Verhandlung wird ohne ihn fortgesetzt

Foto: Paul Zinken/dpa
Von: Anne Losensky

Berlin – Tag 3 im Prozess gegen Patrick Losensky* aka Fler (38). Ein dunkler BMW hält um die Ecke vom Landgericht, die letzten Meter geht er zu Fuß. Hände in den Taschen. Rote Jacke, rote Maske. Noch ist er gut drauf. Aber nicht mehr lange …

Die Vorwürfe gegen den Rapper: Beleidigungen, versuchte Nötigung, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch etc.

In Saal 105 sagt ein Journalist (43) als Zeuge aus. 2019 schrieb er über Flers Streit mit Bushido. „Danach wurde ich massiv bedroht“, sagt er.

Fler habe „Hausbesuch“ angekündigt und getwittert: „Haue dir für jeden frechen Tweet einfach mehr auf die Fresse.“ Von „Zähne einschlagen“ und „auflauern“ sei die Rede gewesen. Der Journalist: „Ich bin sicher: Er würde Gewalt ausüben!“

Staatsanwältin: „Haben Sie so etwas schon öfter erlebt?“ Antwort: „Nie von Künstlern, aber von Rechtsextremen.“

Fler sieht rot. Donnergrollen im Stakkato: „Ich bin Künstler! Das ist künstlerische Freiheit, mich wie ein Rapper zu verhalten! Drohung ist wie ein Diss. Social Media lebt vom asozialen Verhalten von Menschen. Ich bin kein Gewalttäter! Wenn ihn das einschüchtert, tut's mir leid: Dann hat er keine Ahnung von HipHop! Ich bin Profi, würde ich Journalisten schlagen, mache ich mein Geschäft kaputt! Was regst du dich auf, du geh mal jetzt!“

Staatsanwältin: „Sie meinen, was Sie tun, ist Verwirklichung künstlerischer Freiheit?“

Fler: „Was reden Sie, Mann, so ein Blödsinn, mir reicht's!“

Rapper drohen 2 Jahre KnastBILD erklärt Flers lange Straftaten-Liste

Quelle: BILD

Fler springt auf, verlässt den Saal. Vor der Tür ist er auf 180: „Das soll Rechtsstaat sein? Ich geh‘ nach Hause, Mann!“ Verteidiger Prof. Dr. Stefan König hält ihn auf. Der Prozess geht weiter.

Bis Fler einen Fernseh-Reporter unter den Zuschauern entdeckt – und brüllt: „Der verschwindet hier oder ich gehe!“ Der Reporter bleibt. Fler gibt die feuerrote Drama-Queen und rauscht ab.

Um 9.12 Uhr begann der Prozess, um 9.41 Uhr fällt die Tür hinter dem Rapper ins Schloss. Stille im Saal. Um 9.46 Uhr diktiert der Richter ins Protokoll: „In Abwesenheit wird weiter verhandelt.“ Fortsetzung 10. Februar.

* Die Autorin ist mit dem Angeklagten nicht verwandt oder verschwägert

BILD Kaufberater: Hier gibt es die besten Produkte im Test!