Corona und die fatalen Folgen: Schon jedes dritte Berliner Kind ist zu dick

Toni (11) aus Berlin-Weißensee lässt sich die Snacks schmecken! „Am liebsten esse ich Mamas Kartoffelsuppe oder Pizza. Aber Ungesundes gibt es nicht immer“

Toni (11) aus Berlin-Weißensee lässt sich die Snacks schmecken! „Am liebsten esse ich Mamas Kartoffelsuppe oder Pizza. Aber Ungesundes gibt es nicht immer“

Foto: Stefanie Herbst
Von: Boris Dombrowski und Mary-Lou Künzel

Berlin – Adipositas-Alarm in der Hauptstadt! Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter krankhaftem Übergewicht!

► Seit der Corona-Pandemie ist in Deutschland bei den 10- bis 12-Jährigen fast jeder Dritte zu dick (32 Prozent). Im Alter zwischen 3 und 17 Jahren ist es immer noch jeder Sechste (16 Prozent).

„Eine Gewichtszunahme wie seit Beginn der Pandemie haben wir zuvor noch nie gesehen. Das ist alarmierend“, sagt Oberärztin und Kinder- und Jugendexpertin Dr. Susann Weihrauch-Blüher, die die bundesweite Studie der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) betreute.

Mutter Tatjana (41), Anastasia (9) und Ksenia (11) aus Charlottenburg: „Das Essen in der Schule schmeckt uns nicht. Am liebsten kochen wir zu Hause mit Mama. Aber mal Pizza oder Süßes im Urlaub ist doch ganz schön. Das Beste ist aber Hühnersuppe“

Mutter Tatjana (41), Anastasia (9) und Ksenia (11) aus Charlottenburg: „Das Essen in der Schule schmeckt uns nicht. Am liebsten kochen wir zu Hause mit Mama. Aber mal Pizza oder Süßes im Urlaub ist doch ganz schön. Das Beste ist aber Hühnersuppe“

Foto: Stefanie Herbst

Auch der aktuelle Barmer-Arztreport zeigt den erschreckenden Trend – und das sogar schon vor Corona!

► Demnach diagnostizierten Berlins Mediziner 2020 bei 3,58 Prozent der unter 19-Jährigen starkes Übergewicht. Das sind rund 24 000 Betroffene in der Hauptstadt. Und damit fast ein Viertel (23,71 Prozent) mehr als noch 2010 (19 400 Betroffene).

Evan (6) und seine Mutter (53) aus Berlin-Wedding. Sie sagt: „Bei uns gibt es mehrere Mahlzeiten, aber dafür kleine und gesunde. Obst, Gemüse oder gern Nüsse. Fastfood nicht sehr oft. Immerhin kostet das viel und hält nicht lang satt“

Evan (6) und seine Mutter (53) aus Berlin-Wedding. Sie sagt: „Bei uns gibt es mehrere Mahlzeiten, aber dafür kleine und gesunde. Obst, Gemüse oder gern Nüsse. Fastfood nicht sehr oft. Immerhin kostet das viel und hält nicht lang satt“

Foto: David Heerde

Wie kommt das? „Manifestierte, ungesunde Ernährungsgewohnheiten und mangelnde Bewegung sind die Hauptursachen für Übergewicht bei Kindern“, so Berlin-Brandenburgs Barmer-Chefin Gabriela Leyh zu BILD.

Sie warnt, dass „die Folgen dieser bereits im Kindesalter begonnenen Lebensweise“ den meisten Betroffenen gar nicht bewusst seien: „Wir sehen bereits jetzt eine Zunahme von Alterserkrankungen bei Kindern wie Bluthochdruck, Diabetes und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“

Hinzu könnten seelische Probleme kommen, „denn übergewichtige Kinder werden häufiger gemobbt als normalgewichtige“, sagt Leyh.

Traurige Wahrheit ist laut DAG-Studie auch: 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen bewegen sich jetzt weniger als vor der Pandemie. Im Alter von 10 bis 12 Jahren sind es sogar 57 Prozent. Und: Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der jungen Menschen isst nun häufiger Süßigkeiten als vor der Corona-Zeit.

Stefan (38), Erika (4) und Valentin (6): „Bei uns gibt es einmal pro Woche einen Süßigkeitentag. Da bekommen die Kinder eine kleine Tüte zum Einteilen“

Stefan (38), Erika (4) und Valentin (6): „Bei uns gibt es einmal pro Woche einen Süßigkeitentag. Da bekommen die Kinder eine kleine Tüte zum Einteilen“

Foto: David Heerde
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