Clan-Mitglied verurteilt: Sieben Jahre Haft nach Geldtransporter-Coup in Berlin

Muhamed Remo räumte seine Beteiligung vor Gericht ein

Muhamed Remo räumte seine Beteiligung vor Gericht ein

Foto: Olaf Wagner
Von: Karin Hendrich

Berlin – Nur einer der Täter des spektakulären Überfalls auf einen Geldtransporter am Kudamm konnte bisher gefasst werden: Muhamed Remo (31), Ex-Boxer, 3-facher Vater, Neffe von Clan-Chef Issa Remmo (55). Am Donnerstag verkündete das Landgericht das Urteil: Sieben Jahre Haft wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung.

Als Müllmänner verkleidet, maskiert, ausgerüstet mit Schreckschusswaffen hatten er und drei bis heute unbekannte Komplizen am Vormittag des 19. Februar 2021 vor der Volksbankfiliale 648 500 Euro erbeutet. Ein fünfter Gangster fuhr den Fluchtwagen.

Richter Sebastian Brinsa: „Die Tat war ein professionell geplantes und durchgeführtes Lehrstück der Schwerstkriminalität. Am helllichten Tag auf offener Straße, exponiert auf dem Kudamm.“ Die Täter hätten zwei Menschen (die Geldtransporteure) malträtiert, die wegen der schlimmen Erinnerungen bis heute leiden.

Der Angeklagte sei erst zweieinhalb Wochen vor der Tat aus der Haft entlassen worden. „Und fiel gleich wieder in seine alten Verhaltensmuster zurück.“ Er habe die Tat selbst nicht geplant, sei kurz vorher angesprochen worden. Und machte mit.

Die Täter hätten den passenden Augenblick zum Überfall abgewartet: Das Ausladen der Geldkassetten. Seien dann blitzartig auf die beiden Männer zu. Der Angeklagte habe einen mit der Waffe bedroht, mit Pfefferspray besprüht, ihm den geladenen Dienstrevolver weggenommen. Sein Komplize machte mit dessen Kollege dasselbe. Später hätten sie in der Bessemerstraße das Fluchtfahrzeug abgefackelt. Um Spuren zu vernichten.

Die Tat am 19. Februar 2021 geschah tagsüber am belebten Kurfürstendamm in Berlin

Die Tat am 19. Februar 2021 geschah tagsüber am belebten Kurfürstendamm in Berlin

Foto: Privat

Eine wurde dem Angeklagten dennoch zum Verhängnis: Die von seiner tropfenden Kokain-Nase am Pulli eines Geldtransporteurs.

Der Richter: „Jeder der Täter wusste, dass es eine lange Haftstrafe gibt, wenn man geschnappt wird.“ Der Angeklagte sei deshalb gut beraten gewesen, frühzeitig zu gestehen.

Das Gericht verneinte eine eingeschränkte Einsichts- und Steuerungsfähigkeit: „Wenn man sich die Tatvideos anschaut – da wurde ein minutiöser Plan abgespult.“

Es verfügte jedoch die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt für bis zu zwei Jahre. Das Gutachten hatte ihm eine schwere, krankhafte seelische Störung aufgrund der Drogenabhängigkeit bescheinigt.

Der Angeklagte (bereits zehn Eintragungen im Strafregister) freudig: „Ich bedanke mich für die Chance, mich zu bessern.“

Geldtransporter-ÜberfallAugenzeugen filmten die „Müllmann“-Bande!

Quelle: Berlin/Spreepicture
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